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Für die Diagnose einer Myokarditis am wichtigsten sind die Erfragung der Krankengeschichte. Bei der Anamnese sollte gefragt werden nach:

  • vorausgegangenen Infekten, z. B. Magen-Darm-Infektionen, Grippe, Hepatitis, Röteln etc.
  • Systemkrankheiten, wie Bindegewebe- und Blutgefäßerkrankungen oder eine  rheumatische Erkrankung
  • Art und Dauer der Beschwerden

Zeigt der Untersuchungsbefund Wasseransammlung in der Lunge und/oder im Gewebe bei Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, so deutet das ebenfalls auf eine Myokarditis hin.


Erhöhte Entzündungszeichen

 

Bei der Blutuntersuchung fällt auf, dass die Werte der Entzündungsmarker z.B. die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit oder die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht sind. Das ist ein deutlichen Zeichen dafür, dass im Körper eine Entzündungsreaktion stattfindet. Allerdings ist das eine allgemeine Aussage, die nicht spezifisch für eine Myokarditis ist

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Marker sind Laborwerte, die auf einen bestimmten Krankheitszustand hinweisen. Bei Myokarditis können Marker, die auf eine Schädigung des Herzmuskelgewebes hinweisen, in erhöhter Konzentration nachweisbar sein. Gelegentlich gelingt es, Infektionserreger direkt im Blut nachzuweisen oder die Reaktion des Immunsystems auf eine im Körper ablaufende Entzündung zu erkennen. Das Immunsystem versucht, durch die Produktion bestimmter Eiweiße, der Antikörper, die Infektionen abzuwehren. Die erhöhte Produktion von Antikörpern kann nachgewiesen werden. Auch spezifische Blutbefunde, die auf das Vorliegen einer Systemerkrankung hinweisen, können erhoben werden. Dazu gehört z.B. der Nachweis des so genannten Rheumafaktors bei rheumatischen Krankheiten oder das Vorliegen so genannter Autoantikörper bei Blutgefäßerkrankungen.

 

EKG und Ultraschall sind unbedingt notwendig


Eine wichtige Stellung bei der Diagnose einer Herzmuskelentzündung nimmt das EKG ein. Hier lassen sich z.B. ein sehr schneller oder ein sehr langsamer Herzschlag (Bradykardie oder Tachykardie) erkennen, außerdem andere Herzrhythmusstörungen oder so genannte Extraschläge. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) lassen sich bei einigen Betroffenen eine Vergrößerung des Herzens und/oder Bewegungsstörungen des Herzmuskels darstellen. Sehr oft ist der Ultraschallbefund jedoch trotz bestehender Myokarditis normal. Auf einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs kann man in einigen Fällen eine Verbreiterung des Herzens sowie eine Wasseransammlung in der Lunge erkennen, aber auch hier kann der Befund trotz bestehender Herzmuskelentzündung normal sein.


Gewebeproben (Biopsien) geben Aufschluss

In seltenen Fällen (z.B. schwerer Verlauf ohne Hinweise auf eine andere verursachende Herzerkrankung) ist es zur Diagnosesicherung notwendig, eine kleiner Gewebeprobe aus dem Herzmuskel zu untersuchen (Myokardbiopsie). Um diese Gewebeprobe zu gewinnen , wird über eine große Vene (z.B. in der Leistenbeuge) ein Katheter über das Venensystem bis in das Herz vorgeschoben. Dort wird mit Hilfe einer kleinen Zange eine geringe Menge Gewebe entnommen. Diese Untersuchung wird unter anderem als Routineverfahren bei Patienten nach Herztransplantation durchgeführt und ist sehr sicher. In der Regel ist eine örtliche Betäubung an der Eintrittsstelle des Katheters ausreichend.