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mdx88

Anfänger

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1

Mittwoch, 24. Juli 2019, 13:58

Diagnose Myokarditis - warum Raimipiril? Unklares Schweregrad

Hi liebe User.


ich bin neu hier und hoffe, dass Ihr mir bei meinem Problem weiterhelfen könnt, da ich aus Kopfverbrechen schon tagelang deswegen nicht richtig schlafen kann.


Kurz zu mir: ich bin männlich und 31 Jahre alt.
Ich wurde aufgrund starker grippeähnlichen Symptomen zudem Druckgefühl auf der Brust ins Krankenhaus eingeliefert wo ich auch 4 Tage stationär behandelt wurde und der Verdacht auf Myokarditis bestätigt wurde.
Nach der MRT meinte der Arzt zu mir, dass eine geringe intramyokardiale fleckförmige Kontrastmittelanspeicherung sichtbar war mit einem sehr geringen Perikardergus an der selben Stelle, dies eben auf eine Myokarditis hindeute und dass ich mit dem Sport (Krafttraining) einfach 4 Wochen pausieren soll. Zudem hätte ich eine Am nächsten Tag wurde ich dann auch mit dem Befundbrief und 3 Tabletten Ramipiril (ACE-Hemmer) entlassen. In dem Befundbrief stand unter anderem, dass ein leicht erweiterter linker Ventrikel festgestellt worden ist mit einer noch normalen linksventrikulären Funktion ohne Kinetikstörungen. Empfohlen wird eine Therapie mit niedrig dosierten ACE-Hemmer bei erweitertem Linksventrikel.
Am nächsten Tag ging ich mit dem Befundbrief vom Krankenhaus zu meiner Hausärztin die mich nach der Empfehlung des Krankenhauses zum Kardiologen überweisen sollte.


Meine Hausärztin hat sich den Befundbrief durchgelesen und meinte zu mir, dass es sich um eine leichte Myokarditis handle, hat mir aber dennoch ACE-Hemmer (Ramipiril 2,5mg) verschrieben und mich zum Kardiologen in 3 Wochen überwiesen.
Nun zu meinem Kopfzerbrechen:


Ich kannte diese Krankheit zuvor nicht und hatte auch nichts davon gehört. So entschied ich mich also darüber zu googlen. Desöfteren habe ich in diversen Berichten und Foren von einer Schonungszeit von 3-6 Monaten gelesen und mich dann gefragt warum man mir im Krankenhaus lediglich die 4 Wochen nannte?
Zudem habe ich gelesen, dass eine Kontrastmittelspeicherung bei einer Myokarditis nichts gutes heißen würde und dass dies eigentlich heißt, dass sich die Herzmuskelentzündung in einem schweren/schwereren Grad befindet. Wieso also hat man mir gesagt, dass ich nur eine leichte Myokarditis hätte?
Zudem weiß ich bis heute nicht, was genau „Kontrastmittelspeicherung“ für mich bedeutet?
Dass da Narben entstanden sind? Der Arzt hat mich nach der MRT die geringe Stelle mit der Kontrastmittelspeicherung gezeigt ich erinnere mich jedoch nicht ob er von Narben oder „Löchern“ gesprochen hat – weil ich total unter Schock stand, dass ich eine Krankheit habe von den ich noch nie was gehört hatte.


Ich hoffe Ihr könnt mich da bisschen einleuchten, was da jetzt eigentlich genau Sache ist, bin nämlich total verzweifelt. Noch nie habe ich mich von Ärzten so „unterberaten“ gefühlt.
Einerseits ärgert es mich andererseits gibt mir das irgendwie die Hoffnung, dass es sich tatsächlich um eine nur leichte Myokarditis handelt, dass man gar nicht groß auf eine Beratung eingeht.


Und warum werde ich mit Ramipiril behandelt? Laut Berichten im Internet wird man ja nach einer Myokarditis nur mit Ramipiril behandelt, wenn dadurch das Herz so sehr geschwächt wurde, dass man eine Herzschwäche hat?

Ich wurde am 4. Tag vom Krankenhaus entlassen, nachdem alle meine Symptome abgeklungen waren.
Die ersten 2-3 Tage Zuhause habe ich mich etwas schlapp gefühlt, mittlerweile bin ich in der zweiten Woche und ich fühle mich vom Allgemeinwohl her top fit. Ich habe keine Beschwerden oder Symptome, fühle mich aufgeweckt und fühle mich eigentlich schon wie vor der Erkrankung – nur eben, dass ich mich körperlich schone.

Würde mich über jede einzelne Antwort freuen.

Vielen Dank im Voraus!

MfG

pelztier86

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Mittwoch, 24. Juli 2019, 20:14

Wenn die Myokarditis akut ist und in dieser Phase eine MRT erfolgt, kann die Kontrastmittelanreicherung, LGE genannt, schlicht auf die Entzündung zurückzuführen sein ohne Narbenbildung (Fibrose).
Ein LGE in der Phase ist nichts Ungewöhnliches bzw. bei einer akuten Myokarditis zu erwarten. Wenig fleckförmiges LGE sowie noch normale EF kleinen in der Tat aktuell nach einer leichten Myokarditis.
Ist das LGE nach einigen Monaten bei einer Wiederholung der MRT immer noch vorhanden bzw. neu aufgetreten, dann spricht das für eine Narbenbildung mit schlechterer Prognose bzw. eine anhaltende Entzündung.
Das Medikament wird dir, wie es ja auch heißt, wegen der geringen Vergrößerung verschrieben worden sein zur Entlastung des LV.
Insgesamt gesehen ist das jetzt alles weniger schwerwiegend, wie du offensichtlich glaubt.
Und deswegen haben dich die Ärzte auch - deinem Empfinden nach - „abgespeist“. Das ist zwar nicht schön, aber bei den mangelnden Zeitressourcen muss man sich auf schwerere Fälle konzentrieren. Wenn du magst, kannst du den MRT-Befund einstellen, dann kann ich evtl. noch Genaueres dazu sagen.

3

Mittwoch, 24. Juli 2019, 20:44

Hallo,

vielen Dank für deine ausführliche und informative Antwort!
Das wäre super nett von dir, da ich diesen Befund absolut nicht verstehe unter anderem deswegen, weil im Echokardio die Funktion des LV leicht eingeschränkt sei und in der Beurteilung wiederum heißt es dass der LV noch normal arbeitet.

Ich habe dir mal den Befund beigefügt.

Vielen Dank im Voraus!


1) https://www.bilder-upload.eu/bild-88512a…93678.jpeg.html

2) https://www.bilder-upload.eu/bild-12df69…93787.jpeg.html

mdx88

Anfänger

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4

Donnerstag, 25. Juli 2019, 10:50

Hallo pelztier86,

vielen lieben Dank für deine ausführliche und informative Antwort - leuchtet mir insofern wieder mehr ein und beruhigt mich zum gewissen Teil...

Das wäre super von dir, wenn du zu meinem Befundbericht was sagen könntest, da für mich dieser total unverständlich ist, da zum einen in der Spalte "Echokardiographie" davon die Rede ist, dass meine LV Funktion visuell (?) leicht eingeschränkt sei (was ja für eine Herzschwäche spricht), in der Beurteilung jedoch wieder gesagt wird "leicht erweiterter linker Ventrikel mit einer noch normalen linksventrikulären Funktion" (ist doch wiedersprüchlich? Und dann kommt ebenfalls in Spalte "Zusammenfassung und Verlauf" der ähnliche Satz "leicht eingeschränkte LV Funktion". Was ist da jetzt Sache?

Würde mich über deine Antwort sehr freuen.

Befund Teil 1
Befund Teil 2

pelztier86

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Donnerstag, 25. Juli 2019, 23:20

Echo und MRT korrelieren oft nicht 100%ig, die MRT sollte die genaueren Werte liefern.
Zudem ist die EF im Echo nur visuell, also per Blickdiagnose, geschätzt worden, nicht gemessen.
Strain-Imaging ist eine Untersuchung der Bewegung in „die Länge“, genauer gesagt Verkürzung.
Die systolische Funktion setzt sich aus mehreren verschiedenen Bewegungsarten zusammen, eine davon ist eben die sog. longitudinale Funktion. Die ist häufig vor einer Verminderung der EF als Marker der Gesamt-Kontraktilität auffällig.
Die Verminderung der Kontraktilität im Strain-Imaging korreliert mit der der Wand, die leichtes LGE zeigt.
Die MRT ist wiederum besser als die Echokardiographie für eine genaue Berechnung der Ventrikelvolumina, Schlagvolumen und EF geeignet. Allerdings sind regionale Wandbewegungsstörungen damit nur visuell zu beurteilen.
Insofern widersprechen sich MRT und Echo nicht bzw. nicht wirklich.
Für die Beurteilung einer Erweiterung der Kammern wird in der MRT eigentlich nicht die Durchmesser, sondern die enddiastolischen Volumina herangezogen, meist noch bezogen auf die Körperoberfläche, weil das genauer ist als die Durchmesser. Wenn du recht groß bist, kann eine leichte Erweiterung gemäß der Durchmesser auch physiologisch sein und muss nicht zwingend mit der Myokarditis zu tun haben.
Da die genauen Referenzbereiche nicht angegeben wurden, kann ich nur vermuten, dass der untere Referenzwerte für die EF 56-58% beträgt (in der MRT liegen die Ref. in der Regel höher als im Echo).

mdx88

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6

Freitag, 26. Juli 2019, 17:35

Vielen lieben Dank dass du dir extra die Zeit genommen und die Mühe gemacht hast, es so ausführlich zu schildern.
Ich nehme an, dass es sich dennoch tatsächlich um eine leichte Myokarditis handelt?

pelztier86

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Sonntag, 28. Juli 2019, 17:23

Ja. Eine Herzschwäche wird auch nicht allein an den gemessenen Parametern festgemacht, sondern ist primär ein klinische Syndrom, das von entsprechenden radiologischen und echokardiographischen Befunden unterstützt wird. Da du keinerlei klinische Anzeichen hast, kannst du keine Herzinsuffizienz haben.
Und: Vor noch nicht allzu langer hätte man bei deiner Myokarditis gar keine Myokarditis feststellen bzw. bestätigen können, weil nur mit der Echokardiographie eine grobe Einschätzung der Pumpfunktion möglich war. Keine MRT, keine fortgeschritteneren und damit den sensitiveren echokardiographischen Untersuchungen.

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