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Umberto

unregistriert

1

Sonntag, 9. Juli 2017, 11:34

Ungeklärte Tachykardie, Betablocker?

Hier meine etwas längliche Geschichte - und dann habe ich auch noch 1-2 Fragen am Ende zu eventuellen Medikamenten, falls jemand den langen Text überspringen möchte :).

Ich bin 29 Jahre und weiblich, Nichtraucherin und trinke keinen Alkohol. Meine Ernährung ist größtenteils vegetarisch, aber ich achte auf alle Spurenelemente, Proteine etc. Zu wenig habe ich nie gegessen und McD etc. auch nie. Ich mache seit 15 Jahren sehr aktiv Sport (Kanumarathon, d.h. lange Paddeleinheiten, viele Laufeinheiten, Ausdauerkrafttraining und Köperkrafttraining). Ich wog bei 1.64m bis Oktober 2016 immer so 68-69kg, was auch in Ordnung war, denn ich hatte viele Muskeln und war sehr fit, ohne dabei dem Körperfetischismus zu verfallen. Inzwischen wiege ich 71-72kg, habe aber einiges an Muskeln abgenommen und in Fett umgewandelt :/. Ich habe immer genug Schlaf abbekommen.

Im August 2016 habe ich sehr glücklich meine Doktorarbeit abgegeben. Am nächsten Tag fuhr ich für 3.5 Wochen in den Urlaub. Dort habe ich noch einen Vortrag auf einer Tagung gehalten und sonst einfach Urlaub gemacht (Sehenswürdigkeiten angeschaut, wandern in Sibirien). Auf dem Rückflug von Sibirien nach Moskau ging es mir ziemlich mies mit typischen Erkältungssymptomen (kaputt sein, Schnupfen/verstopfte Nase, Hitzewallungen, aber kein Fieber), aber ich schob es auf die große Zeitverschiebung und den daraus resultierenden Schlafmangel bzw. die Verschiebung des Tagesrhythmus’ (war immer bis 3 Uhr wach und habe dann bis 11 oder 12 geschlafen).

Dann war ich wieder zu Hause und fing an einer neuen Arbeitsstelle an und alles lief super, Kollegen nett, Umfeld nett, alle Aufgaben
mit Bravour bestanden. Hin und wieder lief im Arbeitsablauf etwas schief, aber das habe ich alles gut improvisiert und es gab auch immer nur Lob vom Boss oder Kollegen. Dann hatte ich eine kleine Erkältung (fühlte mich schlapp, Schnupfen, kein Fieber). War trotzdem arbeiten, aber auf Sparflamme und statt meiner recht flotten 10km-Laufeinheiten mit der Laufgruppe war ich in der Woche lieber nur einmal ganz leicht 20 Minuten joggen.

Dann war wieder alles prima, aber eine Woche später wurde ich plötzlich wahnsinnig müde (eine ganz andere Art Müdigkeit als zuvor). Ich schlief freiwillig anstelle der Trainingseinheiten oder Treffen mit Freunden und schlussendlich sagte ich wegen Müdigkeit eine Hochzeitsfeier ab und ging stattdessen zum Arzt. Ich hatte wahnsinnig viel Durst und mir war ständig schwindlig. Arzt schickte mich nach kurzer Untersuchung nach Hause und sagte, ich sei grundsätzlich gesund und wahrscheinlich ist es nur ein kleiner Virus. Nächste Woche versuchte ich noch einmal zur Arbeit zu gehen, musste diese aber mittendrin abbrechen, da ich dachte jeden Augenblick umzufallen. Abends saß ich dann bei meinem Freund und plötzlich bekam ich einen roten Kopf, Herzrasen, extremes Zittern am ganzen Körper über ca. 24 Stunden hinweg, Ohrenrauschen (habe ich bis heute, fällt mir meistens am Morgen auf), extremen Schwindel und Übelkeit und mein Freund rief den Notarzt. Im KH wurden Bluttests gemacht, Lunge geröntgt, CT vom Kopf, EKG und eine neurologische Grunduntersuchung gemacht. MRT vom Kopf war auch ok.
Diagnose/ Vermutung: Virus im Innenohr, der den extremen Schwindel und Gangunsicherheit auslöste; gefunden wurde aber nichts. Tabletten gegen Vertigo halfen nicht.

3 Wochen später hatte ich meine Verteidigung, die gut lief, da ich ja in den 3 Wochen zuvor nichts machte (keine Arbeit, kein Sport, eigentlich nur Bett und gutes Essen). Nach der Verteidigung ging es mir dann wieder etwas schlechter, d.h. müde und schwindlig, aber es war auszuhalten. Am Tag danach dann wieder das volle Programm: Herzrasen, Zitteranfälle, Taubheitsgefühle im Gesicht, extreme Müdigkeit, Kopfschmerzen, die ich vor Oktober gar nicht kannte etc. Arzt meinte, es sei ein Virus, der kommt und geht in Schüben, das sei normal, besonders nach Anstrengung (Verteidigung).

7 Monate später: Ich habe nach wie vor Herzrasen, besonders nach Belastung jeder Art, bin permanent wahnsinnig müde, habe Atemprobleme, gehe seit Oktober nicht arbeiten und habe alle möglichen 'alternativen' Wege ausprobiert (Osteopathie, TCM, Meditation, Yoga) und mich auch schon Psychologen vorgestellt, da ich dachte, vielleicht ist es Stress oder Burnout, aber bisher sagen alle Psychologen und Ärzte, dass ich mich nicht benehme wie jemand, der ein Burnout hat (bin lebensfroh und lustig, sehr gut strukturiert und ausgeglichen, nicht panisch oder verzweifelt, ergreife ständig selbst die Initiative bei der Suche nach Ursachen für mein Problem bzw. bei dem Versuch sich zu schonen oder sich
etwas Gutes zu tun, äußeres Erscheinungsbild tadellos, keine Schlafprobleme (außer bei Herzrasen) und/oder Grübeln). Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Ruhepuls viel höher ist als vor Oktober, weswegen ich bei der kleinsten Betätigung (Treppensteigen, in den Einkaufsmarkt gehen) sofort aus der Puste bin.

Da all das im Ausland passierte und die medizinische Infrastruktur recht mies ist, bin ich seit letzter Woche in Deutschland, wo ich nun schon 4 Tage im Krankenhaus zwecks Abklärung war. Meine Hausärztin in Deutschland ist sicher, dass ich ein Problem am Herzen habe.
Trachykardie, Palpitationen und Belastungsdispnoe wurden nun 'offiziell' bestätigt. Laut Langzeit-EKG war mein Ruhepuls oft bei 130 (110 in der Nacht), bei 'Belastung' (vom Bett bis zum Fahrstuhl gehen, Treppe hochgehen 30 Sekunden lang) bei 180. Aber das Herz an sich ist gesund. Belastungs-EKG konnte wegen des hohen Ruhepulses nicht gemacht werden. Lungenfunktionstest ok, Schilddrüse ok, MRT, Bluttests alle unauffällig (Borreliose, EBV alles negativ). Vitamine und Hormone alle ok. Panikattacken sind das glaube ich auch nicht, da der hohe
Ruhepuls meist richtig lange anhält (5 Stunden) und da ich ja auch dann nicht panisch, sondern mental total ausgeglichen bin.

Ich hatte immer sehr starke Nerven (auch vor Wettkämpfen oder Vorträgen) und dieses Herzklopfen kommt meistens als Überraschung, oft gepaart mit extremer Müdigkeit und fast schon Lethargie und auffallend oft in Nächten, wenn ich am Tage ein kleines bisschen mehr gemacht habe (Spaziergang im Wald, längere Unterhaltung mit jemandem, wobei ich dann beim Reden auch schon Luftknappheit merke, halbe
Stunde am Meer mit 5 Minuten Aufenthalt im Wasser). Nahrungsmittelunverträglichkeiten habe ich nicht und ich trinke nach wie vor sehr
viel (mind. 3 Liter Wasser am Tag). Allergien gegen verschiedene Tierhaare und Gräser wurden vor ca. 20 Jahren mal festgestellt, ich habe nun per Bluttest nochmal neu testen lassen, aber meine Ärztin sagt, es kann daran nicht liegen, da ich die Beschwerden seit Oktober habe und da wuchsen noch gar keine Gräser -und ich habe sie ja auch in verschiedenen Ländern und sie treten sehr akkut auf.

Neurologische Detailuntersuchung und psychosomatische Routineuntersuchung stehen noch an, aber die Ärzte im KH und auch meine Hausärztin sagten bereits, dass sie weder neurologisch noch psychosomatisch etwas erwarten und empfahlen gering dosierte Betablocker.

Diesen bin ich sehr skeptisch gegenüber, da ich lieber die Ursache statt das Symptom bekämpfen würde. Und da ich 4 Wochen vor dem totalen Kollaps noch stundenlange Wanderungen mit sehr steilen Anstiegen in Sibirien machte und vor ungefähr einem Jahr noch sehr zügige Marathonrennen mitgepaddelt bin, zu keinem Zeitpunkt schleichend eine Müdigkeit oder auch Lust- oder Motivationslosigkeit, Zweifel an mir selbst oder der Arbeit verspürte,denke ich mir, dass es doch irgendwo etwas zu sehen geben muss, wenn es denn tatsächlich am Herzen liegt
und keine psychische Sache ist. Die Ärztin meinte, dass man ganz kleine strukturelle Veränderungen im Körper nicht sehen könnte, aber dass ich vermutlich ständig müde und schlapp sei, weil mein Herz permanent denkt, es macht Sport. Auf meine Frage hin, warum denn manchmal mein Puls aber relativ normal ist (so um die 74 Schläge... auch zu hoch für meine Verhältnisse, aber ja noch im Rahmen), meinte sie, dass nichts 'eingepegelt' wäre, weil sich das Herz irgendwann mal erholen muss und wenn ich dann aber aufstehe und 10 Meter gehe, ist der Puls wieder bei 120. Sie meinte, wenn ich Betablocker nehmen würde, würden diese einen regelmäßigeren Puls herbeiführen.

Mein Blutdruck ist normal/ oft ziemlich niedrig (103/70, Puls 120, nach Injektion des Betablockers war der Puls 57, Blutdruck normal - mir wurde nicht gesagt wie hoch genau...aber schwindlig war mir ganz schön). Nun habe ich Bedenken, Betablocker zu nehmen, weil mein Blutdruck ja auch ohne Medikation normal ist. Ich möchte aber unbedingt wieder Sport machen und ein normales Leben führen, d.h. Strandspaziergänge machen, auf Konzerte gehen, mich mit Freunden treffen und mich unterhalten können, ohne nach jedem 5. Wort nach Luft zu schnappen etc., denn erstens ist mein ganzes Leben irgendwie an Sport und/oder Aktivitäten draußen geknüpft und zweitens nehme ich so immer mehr zu, wodurch ich mich noch weniger fit fühle - und das ist für die allgemeine Gesundheit oder die Psche auf Dauer nicht gut.

Als ich die Ärztin fragte, ob ich - der Empfehlung meiner Ärzte im Ausland folgend - einfach alle Beschwerden ignorieren und mich zum Sport zwingen sollte, da dieser die Beschwerden vermutlich lindern würde, meinte sie 'auf keinen Fall, da der Puls viel zu hoch für Sport ist'. Ich merke ja auch selbst, dass ich bei leichter Anstrengung (z.B. gehen) ganz schnell Atemnot habe und mir so schwindlig wird, dass ich mich hinsetzen
muss.

Wie vertragen sich denn Betablocker mit Sport?

Gibt es Alternativen zu Betablockern für dieses Problem?

Und hat hier jemand Erfahrung mit dem Phänomen, dass der Puls zu hoch ist, aber der Blutdruck normal ist?

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HELGE

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2

Sonntag, 9. Juli 2017, 22:06

Hallo Umberto,

Mein Blutdruck ist auch immer sehr niedrig (100/60) und mein Puls für meine Verhältnisse relativ hoch (95).
Ich habe DCM und einen Trainingspuls von 94 (nach einem Belastungs EKG).
Meine Medikation beinhaltet nur 1,25 mg Bisoprolol (Betablocker), sie können wegen des niedrigen Blutdrucks das Mittel nicht erhöhen.
Zunahme ist für mich auch ein Thema, aber bei mir steht zumindest eine klare Diagnose.
Ich drücke dir die Daumen, daß du bald dein Leben normal weiterleben kannst.

Liebe Grüße ,
Helge

Wolle

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3

Sonntag, 9. Juli 2017, 22:15

Moin,

herzlich willkommen hier.

Es ist natürlich immer schwierig, zumal wir alle Laien sind, Ferndiagnosen zu stellen.
Was ich mich frage, ist, ob Du auf die Dauer Deinem Herzen wirklich zuviel zugemutet hast.
Wie waren denn deine Pulswerte bevor das Theater los ging?

Ich frage mich, ob man mal per Herzkatheter die Druckverhältnisse in den einzelen Herzkammern und das Minutenvolumen prüfen sollte.
Man kann Herzmuskeln auch überlasten.
Wo bist Du denn in Behandlung? In einem echten Herzzentrum oder in einer "Feld-Wald- und Wiesenklinik"?

Ob Betablocker angezeigt sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber es könnte sein, dass Dir mit weniger oder einem anderen Präparat besser geholfen wäre.
Grüße, Wolle

-------------------------
Meine Gesundheit ist mir zu wichtig, um sie den Ärzten zu überlassen.

Umberto

unregistriert

4

Montag, 10. Juli 2017, 11:26

Halli Hallo,

danke für Eure Antworten.

Ja klar, Ferndiagnosen sind natürlich immer schwierig und möchte ich auch lieber nicht anregen - aber ich freue mich über Eure Erfahrungen und Meinungen. Da ich im Ausland wohne, bin ich gar nicht regelmäßig irgendwo in Behandlung... es ging alles angeblich mit einem Virus los, der in einem ganz schäbigen Krankenhaus in Dublin per 'Ausschlussverfahren' ausgedacht wurde ('wir haben nichts gefunden, also ist es wahrscheinlich ein Virus'). Dann ging das Theater 7 Monate und jetzt bin ich in Deutschland, wo alles sozusagen nochmal von vorn abgeklärt wird.

Hier habe ich zuerst meine Hausärztin gesehen und diese hat mich zur kardiologischen Abteilung in Lübben (Spreewaldklinik - also Wald- und Wiesenklinik passt im wahrsten Sinne des Wortes ganz gut :)) überwiesen. Dort wurde keine Katheteruntersuchung gemacht, aber ich hätte davor auch wahnsinnig viel Angst, da ich während meines Aufenthaltes da mit zwei Personen ein Zimmer teilte, bei denen es jeweils sehr große Komplikationen bei dieser Untersuchung gab... Und die Ärzte dort und auch meine Hausärztin meinten, dass so eine Untersuchung nicht notwendig für mich wäre, da das Risiko zu groß für die potentielle Erkenntnis ist. Sie meinte, ich könnte ganz gering dosierte Betablocker ja einfach ausprobieren, wenn ich das nächste Mal im KH bin (neurologische Untersuchung steht noch aus) und falls es nicht klappt, dann wissen wir das auch ohne Katheteruntersuchung. Das ist mir eigentlich ganz recht, außer, dass ich erstmal wissen will, ob es das überhaupt wirklich gibt, dass man auf Grund einer strukturellen unsichtbaren Veränderung am Herzen auf einmal so ein Pulsproblem hat, das ja mkit einigen erheblichen Sachen einhergeht (Schwindel, Atemnot ganz schnell, extreme Müdigkeit/ Lethargie an den Abenden, Kopfschmerzen). Die Symptome an sich klingen für mich schon nach Psyche (Burnout), aber die anderen typischen Symptome für so einen Sachverhalt fehlen eben und die Ärztin glaubt auch nicht daran.

Ich habe mir vorher nie Gedanken über meinen Puls gemacht, aber habe natürlich schon hin und wieder mal gemessen. Bei Belastung war er immer normal hoch (186 oder so)... aber das war dann eben wirklich Belastung. Und in Ruhe hatte ich gewöhnlich immer einen Puls von 60 (oder vielleicht 58-63), was vollkommen normal war und ich hatte da auch nie Probleme mit Müdigkeit, Schwindel oder sogar Kopfschmerzen oder Atemnot. Hatte auch immer sehr viele Ruhephasen zwischen den Trainingseinheiten und habe ganz selten mehr als eine Einheit am Tag gemacht (Leistungssport war es denn eben doch nicht :)). Ganz selten hab ich mich mal so verausgabt, dass ich mich nach nem Rennen oder einem Ausdauertest übergeben musste (vielleicht 4 Mal in den 15 Jahren), aber das war dann auch immer nach 3 oder 4 Minuten wieder weg und überhaupt nicht ungewöhnlich. Denke nicht, dass ich das Herz so überlastet hab, es hat immer Spaß gemacht und meistens konnte ich während der Einheiten zu jeder Zeit reden (na ja - außer während der Sprinteinheiten oder während der Übungen), aber das ist ja normal.

Ein zu großes Herz habe ich jedenfalls nicht (die Zahlen vom Echo sind alle ganz normal). Was ich mir noch vorstellen könnte, ist, dass ich wirklich zuerst einen Virus hatte und mich dann zu lange geschont hab, sodass ich jetzt praktisch gar nicht abtrainiert hab und der hohe Puls daher kommt (und Schwindel, Kopfschmerzen, Atemprobleme alle von da kommen, aber eben, weil ich zu schnell von heute auf morgen keinen Sport mehr gemacht hab). Aber jetzt wieder anzufangen, ist ziemlich schwierig, da ich ja schon beim Gehen sofort Atemnot hab...

Habe mir nun eine Pulsuhr bestellt und würde gerne dann unter Berücksichtigung des Pulses anfangen mich zu bewegen (in welcher Form auch immer). Wen fragt man da am besten, wie hoch der Puls höchstens sein sollte (das hängt ja auch davon ab, ob man Medikamente nimmt, oder)? Die Ärztin? Irgendeinen Fitness-Trainer? Ich hatte mich kurz mit der Ärztin darüber unterhalten, ob ich Sport machen kann; das verneinte sie rigoros. Dann sagte sie, ich könnte ja irgendeine Pulsuhr besorgen... meinte aber auch, dass sie davon nicht wirklich viel Ahnung hat, da sie selbst keine Sportlerin ist. Eine Pulsuhr auszuwählen, das war kein Problem, da ich viele Leute im Freundeskreis habe, die diese Teile benutzen, um jeden Schritt aufzuzeichnen... aber die Errechnung des 'sicheren Pulsbereiches' finde ich jetzt schon schwieriger, erst recht ohne Belastungs-EKG. Wie händelt man das jetzt am besten?

Wolle

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5

Montag, 10. Juli 2017, 13:24

Moin,

eine gute Antwort wird u.A. auch dadurch erschwert, dass mir nicht ganz klar ist, was es bei dir mit In- und Ausland auf sich hat. Wirst du jetzt dauerhaft in Deutschland sein? Wo?
Nun ja, ich denke, dass du unbedingt ein Fall für ein großes Herzzentrum bist, wo man Erfahrungen mit Herz allgemein und auch mit Herz und Sport hat.
Mittlerweile ist man übrigens davon abgekommen, bei Herzproblemem auf jeden Fall Schonung anzuraten. Das muss allerdings individuell abgeklärt werden.

Ich bin übrigens in der Uni-Klinik Kiel in Behandlung und sehr zufrieden.
Grüße, Wolle

-------------------------
Meine Gesundheit ist mir zu wichtig, um sie den Ärzten zu überlassen.

Umberto

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Montag, 10. Juli 2017, 14:35

Ja, das hab ich auch schon oft gehört (Schonung bzw. lieber nicht Schonung) und ich weiß auch, dass der Puls hochgeht, je weniger Ausdauersport man macht bzw. je weniger man sich bewegt. Ich rede ja schon gar nicht mehr von Weetkampfsport, aber von leichtem Ausdauersport (joggen, paddeln etc.).

Ich bin planmäßig nicht für immer in Deutschland, weil ich eigentlich in Irland lebe, dort einen Job und Partner habe und natürlich auch meinen Lebensmittelpunkt (Kanuverein, Wohnung/Zimmer etc. etc.). Ich hatte lange versucht, meine Gesundheit in Irland in den Griff zu bekommen, aber die medizinische Versorgung ist dort so schlecht, dass ich jetzt doch nach DE gekommen bin, wenigstens um mich hier vernünftig abchecken zu lassen und verschiedene Dinge auszuschließen (in Irland tippten alle auf MS wegen der Müdigkeit und Schwäche und Schwindel, Herz war hier das erste, worauf meine Ärztin hier tippte). Daher steht jetzt auch noch die neurologische Abklärung an; vielleicht ist doch eine pschische Ursache (Stress?) zu finden, von der ich noch nichts weiß und meine Ärztin bisher sich nichts vorstellen kann - dann wäre Herzzentrum doch erstmal nicht die richtige Anlaufstelle. Daher sollen erstmal normale Sachen abgeklärt werden, bevor ich mich/ wie uns aufs Herz einschießen.

Ich wollte gern 'so lange' bleiben, bis alles organische ausgeschlossen ist und bin nicht so festgelegt, also 3-4 Wochen gingen schon noch, aber Anfang September möchte ich gern spätestens zurück in Irland sein - aber eben auch sehr gern mit etwas mehr Weisheit im Gepäck. Zumindest dazu, wie ich mich nun verhalten soll, falls nichts Organisches rauskommt. Bin in der Nähe von Cottbus/Spreewald. Die Klinik in Lübben hat sich ergeben, da meine Ärztin dorthin recht gute Beziehungen hat und einen Termin für mich dort relativ zeitnah bekommen konnte. Neurologie ist dann auch dort, weil der Neurologe mich nach der ersten Routineuntersuchung dann gleich sozusagen 'eingeladen' hat, nochmal auf seiner Station vorbeizukommen.

Gibt es nicht auch Fälle, in denen mehr Sport die Herzfrequenz auf natürliche Weise wieder runterbringt, ganz ohne Medikation? Ich denke mir, dass das bei mir doch passieren könnte, denn organisch ist bisher ja kein Fehler gefunden worden - experimentieren möchte ich aber natürlich auch nicht...

Einen Sportarzt zu finden, da hatte ich mir auch schon überlegt...das muss ja nicht unbedingt ein Kardiologe sein, oder, sondern einer, der sich mit Sport und Herzfrequenzen und gegebenfalls Medikamenten auskennt?

windhund1

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7

Dienstag, 11. Juli 2017, 00:41

Hallo Umberto,

es ist schon spät und du hast unglaublich viel geschrieben, deswegen sieh es mir nach wenn ich Dinge frage die vllt. in deinem Text stehen.

1. Hast du ein Langzeit-EKG gemacht?
2. Ultraschalluntersuchung am Herzen ?
3. MRT des Herzens ?
4. Blutuntersuchung Herzenzyme ? (Troponin etc.)
5. Hast du Herzstolperer (Extrasystolen)
6. Luftnot?
7. Allgemeine Schwäche z.B. beim Treppensteigen ?

Grüße :)

Brigittchen

Mitglied

Beiträge: 65

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8

Dienstag, 11. Juli 2017, 15:03

Hallo, ich hatte bei hohem Ruhepuls, Schwindel, usw. Eine schwere Aortenklappeninsuffizienz. Diese hat erst ein Kardiologe nachgewiesen
und kein Hausarzt oder sonst wer. Zum Nachweis eines Herzproblems solltest du in eine Herzklinik, die kennen sich damit aus und kennen auch seltenere Ursachen. Wenn ich mich nach meinem Hausarzt gerichtet hätte, wäre ich jetzt nicht mehr da. Und ach ja selbst unsere Wald- und Wiesen Krankenhaus hat meinen schweren Klappenfehler übersehen. Es ist also wirklick oft großes fachliches Wissen nötig.

Wie sind deine Schilddrüsenwerte.

Und ich nehme auch Betablocker, habe einen Puls jetzt um die 70 und Blutdruckwerte um die 80 zu 45, aber man gewöhnt sich daran.

Herzliche Grüße
Brigitte

Umberto

unregistriert

9

Dienstag, 11. Juli 2017, 16:26

Lieben Dank für Eure Antworten.

Ja, Langzeit-EKG wurde gemacht (24h), während ich im KH war. Da steht 'Sinusrhythmus, keine Pausen >2sec, keine relevanten Bradykardien, Trachykardien bis 183/min bei Belastung (Treppentest beim Spazierengehen), aber auch in Ruhe bis 130/min (Fernsehen), wenige SVES, guter Frequenzverlauf, störungsreiches LZ-EKG'. Als Diagnose steht im Arztbrief paroxysmale Tachykardie, Palpitationen und Belastungsdyspnoe (und Neurodermitis, die hatte ich schon immer).

Herz-Ultraschall: ja, alles normal (2 Mal in 2 verschiedenen Krankenhäusern)

MRT Herz: nein

Luftnot: ja, manchmal, besonders bei 'Belastung' (z.B. Treppe steigen, laut/artikuliert unterhalten etc.); als Diagnose steht im Arztbrief 'Belastungsdyspnoe'.

Allgemeine Schwäche: ja, extrem, deshalb seit 7 Monaten nicht gearbeitet oder irgendwas gemacht (Strandspaziergang, normaler Spaziergang, will eigentlich nur schlafen und wenn ich das nicht mache, bekomme ich sofort Kopfschmerzen).

Herzenzyme: Glaub nicht :/ wusste nicht, dass es diese gibt und in der kardiologischen Abteilung wurden sie nicht gemessen.

Schilddrüse definitiv in Ordnung - alle Werte ok und Sonographie auch.

Fühlte mich in der Klinik, wo ich war, eigentlich sehr gut aufgehoben, da der Chefarzt dort einen recht guten bzw. kompetenten Ruf hat (dachte ich). Ich kann doch wohl nicht jetzt zu meiner Hausärztin sagen, ich will nochmal in eine andere Klinik für's Herz und dort nochmal alles von vorne machen, oder? Ich glaub, dann nimmt sie mich irgendwann nicht mehr ernst, oder ist das normal, dass man nach vielen verschiedenen Meinungen von Ärzten fragt, nur weil beim ersten Versuch nichts gefunden wurde? Kann ja auch andere Ursachen haben (Allergien zum Beispiel), oder ist das in diesem Ausmaß eher unwahrscheinlich?

Wolle

Moderator

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10

Dienstag, 11. Juli 2017, 18:30

aber auch in Ruhe bis 130/min (Fernsehen),
Was hast Du denn da gesehen? :D
Fühlte mich in der Klinik, wo ich war, eigentlich sehr gut aufgehoben, da der Chefarzt dort einen recht guten bzw. kompetenten Ruf hat (dachte ich). Ich kann doch wohl nicht jetzt zu meiner Hausärztin sagen, ich will nochmal in eine andere Klinik für's Herz und dort nochmal alles von vorne machen, oder? Ich glaub, dann nimmt sie mich irgendwann nicht mehr ernst, oder ist das normal, dass man nach vielen verschiedenen Meinungen von Ärzten fragt, nur weil beim ersten Versuch nichts gefunden wurde? Kann ja auch andere Ursachen haben (Allergien zum Beispiel), oder ist das in diesem Ausmaß eher unwahrscheinlich?
Wenn beim ersten Versuch nichts gefunden wurde, sucht man auf jeden Fall weiter, auch mit anderen Ärzten. Ein Arzt, der das nicht verträgt, ist kein guter Arzt.
Nicht alle Ärzte haben das gleiche Wissen und die gleiche Erfahrung...
Grüße, Wolle

-------------------------
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