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stevehooks

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Montag, 23. Februar 2009, 01:32

Lieber Alex, liebe Mitboarder,

ich bedanke mich sehr für die freundliche Aufnahme. Gerne erzähle ich mehr über meinen Krankheitsverlauf.

Mein Name ist Heiko, bin 38 Jahre alt und lebe derzeit mit meiner Freundin in der Ukraine.

Ich glaube ich war 8 oder 9 Jahre alt, als ich nach einem Rempler beim Fussball eine schlagartig einsetztende Tachykardie verspürte. Nach einiger Zeit hörte sie so schnell auf, wie sie gekommen war. Ich lernte damit umzugehen, da ich es mit Luftanhalten in den Griff bekam. Es suchte mich ca. alle zwei Monate heim, meist nach mechanischem Auslöser. Ich wurde erwachsen und im Frühjahr 1997 bekam ich fast taglich schwere, hartnäckige Anfälle. Als ich bei Ärzten vorstellig wurde, hörten die Anfälle immer auf. Und der Arzt stand meistens ratlos da. Mit einem Rezept in der Hand und einer Röntgenüberweisung verließ ich die Praxis. Der Radiologe hatte plötzlich eine Toraxaufnahme zur Hand, die ca. 2 Jahre zurücklag und von der Musterung zur Bundeswehr stammte. Er sagte sofort hier stimmt was nicht und zeigte mir beide Bilder nebeneinander, Herz ist jetzt deutlich vergrößert, muss dringend abgeklärt werden. Mein Vater spielte Chauffeur für mich an diesem Tag und promt begann ein erneuter Anfall.

Merke gerade, dass ich mal wieder zu detailiert erzähle.

Ab nach Göttingen, Kardiologe wollte sofort die Tachykardie durch Katheder zum Stoppen bringen, da keine Medikation per Injektion ansprach. Ich sah die Apparatur und bekam es mit der Angst zu tun. Ich hielt die Luft an um mein Leben und klick... Sinusrhythmus.

Ok, Krankenhaus, Medikamente... nach Hause. Wieder Anfall zurück in die Klinik... nach Hause und wieder Anfall. Kardiologe sagte gut, reicht... Termin MHH Hannover Ablation und Biopsie. Fließbandabfertigung.... alles gut, nach Haus keine Beschwerden weiter, Biopsie ohne Befund. Diagnose WPW-Syndrom und DCM.

2001 Frühjahr Anfall... Krankenhaus. Ich klapperte 4 Tage lang ununterbrochen bis zu einem Schluckecho, bei dem der Würgereiz die Tachykardie stoppte. Herzzentrum Leipzig.... Ablation... diesmal im Vorhof. Operateur sagte, null Chance mit Luftanhalten. Von nun an keine weiteren Beschwerden, typische Medikation. Ärzte in Leipzig rieten mir beruflich kürzer zu treten. Ich hatte eine Werbefirma. Ich schloss die Firma und es folgte eine Katastrophe nach der anderen. Große Forderungsausfälle, Schulden, Scheidung... keine Kohle blank, gearbeitet bis zum Umfallen und kein Geld bekommen. Private Krankenversicherung kündigte und ich stand ohne Versicherung. Es ging mir gesundheitlich soweit gut und hatte keinerlei Beschwerden. Nahm Medikamente wenn ich Geld hatte, hatte ich keines -> keine Medikamente. Nachdem mich meine eigene Familie komplett zu Grunde richtete, wurde ich krank. Es war im Februar 2007. Ich litt unter starkem Husten mit blutigem Auswurf. Mir ging es ziemlich schlecht. Trotzdem ging ich jeden morgen in meine kleine neugegründete Firma und presste ein paar Shirts um zu überleben. Ich ging in eine andere Stadt, um von meiner Familie nicht weiter behelligt zu werden. Dort lebte ich völlig allein, nur mit meiner Freundin aus der UA im Herzen und am Telefon. Auch machte mir Wasser in der Lunge schwer zu schaffen und ich kürzte die Flüssigkeitsaufnahme fast gen null. Ich wusste, am 01.April 2007 tritt ein neues Gesetz zur gesetzlichen Krankenversicherung in Kraft und nahm mir fest vor, es bis dahin ohne Arzt zu schaffen.

Nein, ich schaffte es nicht. Ich wurde immer schwächer und konnte nicht mehr zur Firma fahren. Ich lag nur noch im Bett, wie ein Häufchen Elend. Wahrscheinlich hatte ich auch Fieber. Eines Abends musste ich mich übergeben und rannte ins Bad. Ein heftiger Schmerz in der rechten Wade ließ mich fast ohnmächtig werden. Ich vermutete einen Riss von irgendwas dort, durch meinen plötzlichen Antritt zur Toilette. Die Wade wurde dicker und härter und ich litt Höllenqualen (Thrombose). Am anderen Morgen nahm ich meine letzte Kraft zusammen und schleppte mich in die nächstgelegene Arztpraxis. Ich bat die Ärztin um die Verschreibung eines Mittelchens, um bald wieder arbeiten zu können. Sie sagte nur trocken, wenn Sie jetzt gehen, werden sie den morgigen Tag nicht mehr erleben. Sie entgegnete weiter, solange sie in diesem Raum stünde, würde ich nirgendwohin gehen. In diesem Moment flog auch schon die Türe auf und ein paar Minuten später lag ich in der Notaufnahme des dortigen Krankenhauses. Nun ergab ich mich meinem Schicksal und kämpfte um mein Leben. Bis zum 27. März hatte ich es geschafft, nur noch vier Tage bis zum 01.04.

Nachdem ich den Kampf gegen die Lungenembolie und Thrombose überlebt hatte, bemerkte ich, wie sich meine Leistungsfähigkeit einschränkte. Ich entschied, die Firma zu schließen und versuchte mein Leben in den Griff zu kriegen. Der Alltag wurde schwerer und schwerer. Ich wohnte im 4. Stock und die Wohnung wurde immer unerreichbarer. Einkaufen und mit den Tüten da hoch, eine Quälerei. Die Ärztin, die mir quasi das Leben rettete, begab sich mir gegenüber in eine Scheißegal-Mentalität. Sie sagte nur, ich müsse damit Leben todkrank zu sein und die Beschwerden würden auf ein Endstadium hindeuten, da könne man wenig bis gar nichts ausrichten.

Ich war schockiert und völlig von der Rolle. Dann noch der Ärger mit der ARGE und der Ärztin. Sie wollte mich nicht krankschreiben und die ARGE bestand auf ein Dokument zur Arbeitsunfähigkeit. Die Ärztin entgegnete sie würde sofort krankschreiben, wenn die eine Stelle für mich hätten. Ich schleppte mich von einem Amt zum anderen. Es fiel mir tierisch schwer Treppen zu gehen. Selbst die Aufregungen taten weh und kämpfte mit Atemnot.

Mitten in diesem Theater hielt ich inne und fragte mich, was machst Du hier eigentlich? Du bist der Spielball dieser Auseinandersetzung in totkrankem Zustand?!

Wie vom Blitz getroffen fuhr ich heim, packte meine paar Sachen. Möbel hatte ich eh keine. Ich sagte mir, ok... wenn du sterben musst, dann in den Armen deiner geliebten Freundin. Setzte mich ins Auto und fuhr wie geisteskrank durch Tage und Nächte. Nach mehr als 3000 km war ich am Ziel und brach zusammen. Ich war derart dekompensiert, dass ich glaubte, jeden Moment zu sterben. Durch viele Wochen hin erholte ich mich ganz langsam Dank der liebevollen Pflege meiner Freundin. Wir beschlossen, von nun an würde uns niemand mehr trennen. Auch die willkürlichen Visavergabepraktiken der Deutschen Botschaft in Kiev sollte uns nicht stören. Ich erzählte Ihr, wie es um mich stand und sie sagte nur, nein das wird nicht geschehen. Sie arbeitete als Lehrerin und gab Nachhilfeuntericht. Sie erhöhte ihr Stundenpensum pro Tag, um für uns beide zu sorgen.

Ich hatte nun viel Zeit nachzudenken und zu recherchieren. Durch dummen Zufall lernten wir einen Kardiologen kennen. Der checkte mich per Echo und fing an mir zu erzählen, dass keines Weges das Ende der Fahnenstange erreicht sei. Er sagte, Mensch Junge Du hast ein Riesenglück. Unsicher entgegnete ich.... ähmm... wie?! Er führte weiter aus, Junge Du hast einen deutschen Pass und hast somit therapeutische Möglichkeiten. Unsere Leute hier gehen vor die Hunde mit dieser Diagnose, wenn Sie die Kohle für die Behandlung in Deutschland nicht aufbringen können.

So, nun habe ich mir mal alles von der Seele geschrieben. Jetzt quält mich die große Frage, wie am besten die Rückkehr nach Deutschland zur Behandlung organisieren, ohne derzeit festen Wohnsitz in Deutschland. Ich wünsche mir in Heidelberg behandelt zu werden, weil die ein Kardiomyopathie Center haben. Soll ich da auftauchen und sagen hier bin ich? Keine Versicherung, keine Kohle?! Wie kann ich die Anstrengungen überstehen, ohne die Hilfe einer begleitenden Person. Meine Freundin fällt aus, weil sie mit Sicherheit als geschiedene, kinderlose Alleinreisende kein Visa bekommt.

Vielleicht könnt ihr mir ein bisschen auf die Sprünge helfen. Über einen Gedankenaustausch würde ich mich sehr freuen.

Bis bald und alles Liebe, Heiko

PS. Sorry für den Roman, wollte gar nicht soviel schreiben. ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »stevehooks« (23. Februar 2009, 14:23)


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Tim2910

RenHe

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Montag, 23. Februar 2009, 01:50

Alter Schwede! Was man so alles aushalten kann!
Ich würde dir Bad Oyenhausen sprichwörtlich ans Herz legen. Ist eines der größtern Herzzentren in Deutschland. Die haben wohl auch einen sehr kompetenten Sozialdienst der dir bei vielem Helfen kann. Ich kenne mich da leider auch nicht so wirklich aus.
Ding Dong...

agloco

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Montag, 23. Februar 2009, 03:44

Ohohoh Heiko,

du da bin ich aber ganz ruhig eben geworden. Ich finde es erschreckend deine Geschichte.

Also zuviel hast du keineswegs geschrieben, ich finde es toll so.

Viel sagen kann ich dazu jetzt garnicht, muss das erstmal alles auffassen.
Doch was dein kardiologe dir erzählt hat, ist schon vollkommen richtig. Fakt ist,dass du als deutscher Staatsbürger ein Recht auf eine angemessene medizinische Versorgung hast. Ob versichert oder nicht. In dem Falle, würde der Staat prich das Sozialamt,dafür aufkommen. Da du nunmal die Behandlungskosten nicht tragen könntest.

Ich würde dir empfehlen, einfach mal in Heidelberg anzurufen und dich mit dem Sozialen Dienst oder wer auch immer dafür zuständig ist, verbinden zu lassen und deine Lage genau erklähren. Sie müssten es ja am besten wissen.
Doch Heiko, finde dich nicht mit dem Gedanken ab, du wirst bald sterben,das ist Quatsch. Wie dein Arzt sagte, es ist lange nicht das Ende erreicht. In Heidelberg wirst du gut aufgehoben sein,wirst sehen,was noch alles möglich ist ;)

Doch ich würde dort einfach anrufen in der klinik.

Alles Liebe
Alex
Linksventrikuläre Herzinsuffiziens 2008 8% Ef und 2020 48% EF- Defiträger

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stevehooks

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Montag, 23. Februar 2009, 11:58

Noch ein DCM-ler / Diagnose 1997

Hallo liebe Mitboarder,


Bin sehr glücklich dieses Forum gefunden zu haben. Nun bin ich gespannt, wie alles weitergeht. Habe das Gefühl vor einer heißen Phase dieser Krankheit zu stehen.


Alles Liebe für Euch, Heiko

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »stevehooks« (23. Februar 2009, 12:00)


Bigi

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Montag, 23. Februar 2009, 12:27

Soooo ein Lebenslauf,
lieber Heiko,
da hast Du ja schon viel mitgemacht.
Komm zurück,Du hast bestimmt einen Anspruch auf medizinische Versorgung.Wenn nicht Deine Familie für
Dich aufkommen kann, wird der Staat es machen.
Meld Dich beim Sozialamt.
Du bist noch jung und kannst noch viel aus Deinem
Leben machen. Denk an Deine Freundin,da steckt
noch viel Zukunft drin bei Euch.
Ich denk an Dich und wünsche Dir,
daß es jetzt bergauf geht.
Ganz liebe Grüße von
Bigi.
Das Herz hat seine Gründe,die die Vernunft nicht kennt.

Blaise Pascal ( 1623-1662 ) Philosoph

Illy

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Montag, 23. Februar 2009, 17:26

Hallo Heiko,,
als ich Deine Geschichte gelesen habe, war mir richtig kalt..
Gänsehaut....
Schlimm, was Du all die Jahre durchgemacht hast.
Dass "Mensch" ohne Kohle und ohne Versicherung fast völlig
liegengelassen wird, ist in allen Ländern so... Wäre auch nur ein Land darunter, das jeden kolo behandelt....wir wüssten, was in diesem Land los wäre....Ist gar nicht machbar.
Gute medizinische Betreuung ist...gerade in unserem Fall...eine teure Angelegenheit.
Wir zahlen hohen Kassenbeiträge, müssen überall "zuzahlen" und die Kohle reicht unserem Gesundheitssystem weder vorne noch hinten. Ich frag mich sehr oft, wo das Geld wohl hinkommt....wir zahlen immer mehr - bekommen immer weniger...aber Geld ist keines da......Schon schlimm.
Gerade wenn man krank ist, braucht man super medizinische Betreuung. Aber leider ist es so, dass wenn Du krank bist, Rentner oder ALo, dann bist hier der Looser.... Aber das werden wir hier leider nicht ändern können...also...wie heißt es so schön....hilf Dir selbst !

Ich bin überzeugt, dass Du es schaffen wirst...Du hast schon so viele Schwierigkeiten überwunden....es geht sicherlich bald aufwärts !
Was ich nur nicht verstehe ist...Ukraine - Deutschland...
Du lebst in der Ukraine, hast aber einen deutschen Pass....jetzt bist Du wieder in Deutschland...oder ?
Du lebst bei Deiner Freundin? Dann hast Du doch einen festen Wohnsitz ? Kanns Du mir das bei Gelegenheit nochmal genauer erklären...mir fehlen da irgendwie die Zusammenhänge.....Und Deine Privatversicherung hat Dir einfach so gekündigt...so einfach geht das doch nicht...oder ?
Ach je.....
Liebe grüße und Kopf hoch....Illy

Beste Grüße, Illy ;)

agloco

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Montag, 23. Februar 2009, 18:02

Hy heiko,

also wie gesagt, rufe mal an im Krankenhaus und dann ab nach Deutschland. Dann wirst du sicherlich gleich für die HTX durchgecheckt und hoffentlich gelistet. Das ist doch unser Rettungsbot Heiko ;)
Und wie gesagt, Anspruch hast du sowieso auf alle Leistungen. Das ist das gute an Dtl., dass wir ein Sozialstaat sind!!

Ist deine Herzleistung kontonuierlich herab gesackt die ganzen Jahre oder kommt das jetzt mit einmal?

Grüße alex
Linksventrikuläre Herzinsuffiziens 2008 8% Ef und 2020 48% EF- Defiträger

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Anke

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Dienstag, 24. Februar 2009, 09:00

Hallo Heiko,


erst einmal herzlich Willkommen bei uns, ich hoffe, du findest viele Antworten auf deine Fragen! :)

Ich hatte mich bereits gestern Abend hier an dein Posting gesetzt und ne Irrre lange Antwort geschrieben, kam`auf eine falsche taste und BUM- alles weg!
Boah war ich sauer :D
Naja, ich vormuliere jetzt alles mal in Kurzform, du nimmst es mir hoffentlich nicht übel ;)

Fakt ist: Um nach D zurückzukommen musst du einiges vorbereiten.
Dein schwirrender Abschied aus D hat dich letzendlich nicht in die allerbeste Lage gebracht!
Hast du verwandschaft oder Freunde hier in D wo du eine kurze Zeit unterkommen kannst?
Das wäre Super-Wichtig, denn sonst wird es sehr sehr schwer und ausser ein Obdachlosenheim, würde mir da auch nix einfallen.
Du solltest dann schnellstmöglich einen Termin bei der nächsten ARGE machen- da wirst du hinmüssen, wenn du krankenversichert sein willst!
Denke aber das weißt du sicher....?
Das mit dem termin in der Klinik deiner Wahl würde ich danach machen-erst Versichern, dann Termin!!
Sonst hockst du nachher auf privaten Arzthonoraren, die du nicht bezahlen kannst- außerdem brauchst du eine Meldeadresse!
Bei der Arge kann man dir sicher auch bei der Wohnungssuche behilflich sein!
Außerdem besitzt du ja Internet- suche die Tageszeitungen der Region raus,in die Du ziehen willst, und gucke nach, was alles so kostet!
Aber einen guten Freund hgier in D wäre wichtig, sehr wichtig!
Du musst ja Besichtigungstermine wahrnehmen können, Argebesuche usw.



Hast du noch Fragen?dann schieß`los....


LG Anke
"Das Glück ist mit den Fleissigen!"

(arabisch)

stevehooks

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Dienstag, 24. Februar 2009, 09:32

Hallo Ihr Lieben,

ich bin wirklich sehr gerührt, dass Ihr mir diese Aufmerksamkeit und Anteilnahme entgegenbringt. Danke Euch von ganzem ''großen'' Herzen.

Liebe Illy, vielleicht noch einmal ein paar Worte zum besseren Verständnis. Ich bin Deutscher und lebte bis Ende 2005 ständig in Deutschland. Ging in the Schule, lernte meinen ersten Beruf (Messerschmied), wurde Meister. Dann Wende 1989.... Betriebsschließung 1992. Umschulung zum Augenoptiker, im Beruf bis 1996 gearbeitet, danach Selbstständigkeit (Grafik, Design, Werbetechnik). Irgendwann ließ ich mich von einem bekannten Makler zu einer privaten Versicherung hinreißen. Großer Fehler.

2004 lernte ich eine wunderbare Ukrainerin kennen und lieben. Ich versuchte einen Weg zu finden, dass ich die Firma in Deutschland von der UA aus administrieren konnte, damit wir zusammenleben konnten. Ich wollte so schnell nicht wieder heiraten und in D zu leben, wäre unmöglich gewesen durch die Visapolitik der Schengen-Staaten.

Als Vertrauensperson und rechte Hand in D stand meine Schwester. Wir ''probten'' quasi den Ernstfall und alles lief sehr gut und beschlossen, es so beizubehalten. Ich lebte und arbeitete von nun an in der Ukraine für meine Firma in D. Anfang September bekam ich mehr und mehr Beschwerden meiner Kunden, wo denn die bestellten Sachen blieben. Meine Schwester beruhigte mich und gab mir zu verstehen, dass alles in Ordnung sei.

So Ihr Lieben,

und jetzt will ich Euch erzählen, was ich in meiner 1. Post mit -''Nachdem mich meine eigene Familie komplett zu Grunde richtete''- meinte.

Ich bekam eine Mail von meiner Schwester in dem sie mir klarmachte, dass größte Arschloch auf der Welt zu sein. Ich war wie gelähmt und konnte gar nichts fassen. Ich rief einen Vertrauten in D an und bat ihn zu schauen was in der Firma los ist. Sein Bericht war kurz und nüchtern: ''Heiko, Deine Firma ist leer''. Ich stand unter Schock setzte mich ins Auto und fuhr in Richtung D. Kam aber nicht weit. Ein Hund lief mir ins Auto. Keine Chance auszuweichen. Weiterfahrt nach D unmöglich mit leckgeschlagenem Kühlsystem, so schleppte ich mich zurück. Ticket gekauft nach Frankfurt geflogen. Mein Freund holte mich ab, dort angekommen gleich zur Polizei. Ich bat darum, dass Beamte uns beim Zutritt zur Firma begleiten. In Gegenwart der beiden Wachtmeister schlossen wir auf und.... nun ja, alles leer. Ich fiel auf die Knie und war am Ende.

Alles weg, Flachbettplotter, Rollenplotter, etliche Computer (unter anderem 4 Apple-Systeme), Laminatoren, Großformatprinter, Laminatoren, Bürogeräte, Büromöbel, Material, vor meiner Abreise im Firmenkeller eingelagerte neue Möbel aus meiner letzten deutschen Wohnung, persönliche Dinge, CD-Sammlung, Fotos, Alben, JBL-Musikanlage mit Mischpult (7500 EUR, war unterwegs mit einer eigenen Band).

Anzeige gemacht gegen Schwester, Ex-Ehefrau + Schwager. Diese Leute wurden ganz klar von Zeugen beschrieben.

Nach langer Zeit des Wartens Nachricht von der Staatsanwaltschaft: Einstellung des Verfahrens. Keine Zuständigkeit für Familiensteitigkeiten.

So Punkt aus, Ende.... Warum erzähle ich Euch das? Ich sage hier jetzt ganz deutlich, dass ich die mir gesetzlich zustehende Hilfe in vollem Maße in Anspruch nehmen werde ohne die Skrupel, die ich früher hatte. Der Deutsche Staat hat mich im Stich gelassen und diese Leute, die mich ruiniert haben, laufenlassen. Die konnten nun in der Zwischenzeit alles in Ruhe verkaufen und im Falle meiner Schwester sich nun schön neu einrichten mit meinen Möbeln. Wie ich bereits erwähnte, ging ich in eine andere Stadt und nahm mir eine Wohnung. Dort schlief ich auf einer Luftmatratze + Schlafsack. Mein Bett, Matrazen, Kissen, Decken.... alles weg. Und so habe ich dort gelegen, als es mir so schlecht ging.

Trotz meiner schweren Krankheit bin ich fest entschlossen, mein Leben neu zu meistern.

Alex, um Deine Frage im anderen Thread zu beantworten. Eine Listung war vor meiner zweiten EPU im Gespräch, war aber nach Leipzig kein Thema mehr. Während der Embolie-Behandlung sprach ein Arzt über die kardiale Resynchronisationstherapie mit mir im Krankenhaus. Ansonsten kein Wort von empfohlener HTX-Listung.

Ich bat meine Ärztin in D mir ein Rezept auszustellen und
es per Post einem Freund zuzusenden, der quasi auf dem Weg in die Ukraine war. Sie weigerte sich. Wir suchten hier nach Metoprolol, fanden aber nur Tartrat. Die Apothekerin meinte das geht auch. So, ich schluckte Tartrat statt Succinate und es ging mir immmer schlechter. Lag lange zu Hause und quälte mich. Lange Diskussionen mit meiner Freundin. Ich streubte mich mit allen Mitteln in ein hiesiges Krankenhaus zu gehen. Aber sie rief dann die schnelle medizinische Hilfe und als die Leute in meinem Schlafzimmer standen, hatte ich keine Chance mich weiter zu weigern. Die kassierten mich natürlich und ich fand mich im ''Krankenhaus'' wieder.

Erstes Echo war EF 22%, eine Woche später auf 40% nach Entwässerung, viel Ruhe und neuer Medikation.
Auch von eventueller Listungsempfehlung kein Thema.

Liebe Illy, ich habe keinen festen Wohnsitz in D, lebe derzeit mit Freundin in der Ukraine. Und ja, die die private KV hat mich nach 3 Montaten ohne Zahlung gekündigt. Darauf haben die nur gewartet.

Euch alles alles Gute, Größe vom Schwarzen Meer.

Ich halte Euch auf dem Laufenden, was ich erreichen konnte in Deutschland.

Heiko

P.S. Irgendwas stimmt mit den Umlauten nicht!!!

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »stevehooks« (24. Februar 2009, 12:53)


stevehooks

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Dienstag, 24. Februar 2009, 10:03

Hallo Anke,

hatte Dein Posting gar nicht gesehen. Sicherlich haben wir fast gleichzeitig geschrieben. Auch Dir vielen Dank für Deine Hinweise.

Das Du sauer warst versehe ich nur zu gut, wie oft ist mir das in letzter Zeit passiert. Ich bin sehr aktiv in englischsprachigen Traderforen. Da verfasst man stundenlang und mühevoll seine Ansichten über technische Analyse und coden von automatisch Handelssystemen. Und schwupp, alles weg.

Es gehen mir viele Sachen durch den Kopf. Ich habe mich von allem in Deutschland losgesagt. Der letzte vermeintlich gute Freund hatte ''Wichtigeres'' zu tun als ich ihn bat, mir ein paar Lebensmittel einzukaufen, während ich krank zu Hause lag.

Nein Anke, ich habe in Deutschland niemanden. Ich kenne sicherlich ein Haufen Leute, aber ich würde die niemals um Hilfe bitten. Wie Du vielleicht gelesen hast, habe ich mich von meiner Familie losgesagt. Ich muss da jetzt irgendwie durch. Ich habe nur Angst vor zu vielen Stationen. Die Kraft reicht sicherlich für den Flug und eine Bahnfahrt. Auf Ämtern rumirren, da werde ich zusammenbrechen.

Ich weiß, dass mich das Krankenhaus nicht wegschicken darf. Weißt Du, wenn Du als unbescholtener Bürger anfängst etwas aufzubauen, Du retlich arbeitetest von früh bis spät. Von Betrügern nicht bezahlt wirst, dann unschuldig Dauerbekanntschaften mit Gerichtsvollziehern pflegst, Dir mehrfach das Konto leergepfändet und gekündigt wird ohne Rücksicht auf irgenwas, Dir Deine Famile alles nimmt, was Dir wichtig war, für das Du geblutet hast und Deine Gesundheit gegeben hast.... dann liebe Anke, würdest Du keine Angst mehr vor einer Rechnung haben, die man eh nicht bezahlen kann.

Ich hoffe, ich werde nicht zu sentimental. Aber so ist meine Situation.

Vielen Dank Euch allen , Heiko