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cultig

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Donnerstag, 9. Januar 2014, 12:21

Meine Myokarditis

Hallo liebe Herzis :)

Seit mehr als einem Jahr lese ich auf diesem Board Eure Geschichten und jetzt wird es Zeit, dass ich auch mal meine erzähle.

Es war Anfang Oktober 2012, ich (38 Jahre, Wien, sportlich) saß im Büro und plötzlich drehte sich alles um mich, ich fühlte mich wie völlig betrunken, bekam keine Luft und fühlte mein Herz im Hals schlagen - viel zu schnell. Ich hab mich in den Tagen davor müde und schlapp gefühlt, aber nicht todkrank. Minuten später,dank einer Kollegin, lag ich im Krankenwagen mit 180 Puls (Tachykardie) und 180/120 Blutdruck. Diagnose im Krankenhaus: Virale Myokarditis, massiv eingeschränkte Pumpfunktion EF 15% mit ein paar tausend VES, zig Runs & Couplets auf Dauerüberwachung für die nächsten Wochen. Es fühlte sich wie mein Ende an, ich habe davor eine Werbeagentur geleitet und ich hatte jetzt mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Auch mit den Gedanken zu Frau und 3-jähriger Tochter - wie sollte das weitergehen? Mein Leben von 130 auf 0... ich stand vor einen großen Abgrund.

Die Pumpfunktion verbesserte sich dank Medikamenten und viel Ruhe in den folgenden Wochen im KH auf knapp 30% und ich durfte das Krankenhaus vorerst mit Life Vest (Defi Weste) verlassen, war aber in Dauerüberwachung durch meine Kardiologen. Absolute Ruhe war angesagt, nur zuhause rumsitzen... ich kann seitdem keine Bücher mehr ansehen ;)

5 Monate später mit zwei weiteren KH Aufenthalten, diversen Medikamentenwechsel, zig Life Vest Alarmen, Psychotherapie, etc. hatte sich nicht wirklich was an der Pumpfunktion gebessert und die Defi Implementation stand an... ich wollte noch warten, hatte massiv Angst davor!

Und plötzlich, bei einer der nächsten Untersuchung im April 2013 lag meine EF bei 45%! Ich hatte es geschafft, war die Life Vest los, durfte im Juni auf Reha. Ich denke ich war einer der wenigen Menschen die mit einem Lächeln am Ergometer gesessen sind...
Durfte dann wieder leicht Sport machen und arbeiten - nach 10 Monaten im Krankenstand - Ich mache meinen Job wirklich gerne. Natürlich brauche ich viel mehr Ruhe und bin deshalb oft nur halbtags im Büro. Vieles hat sich verändert, vor allem meine Einstellung zum Leben!

Liest sich alles positiv oder? Im Grunde ja, EF derzeit bei 55%, aber da gibts auch echte Schattenseiten:
Ich leide noch immer an Rhythmusstörungen, mal mehr (Runs mit 120-150 Puls) mal weniger (paar hundert ungefährliche aber nervige Extrasystolen), die ich leider alle (!) spüre.
Durch die vielen Medikamente (derzeit nur mehr Sotacor und Blopress) ist mein Magen massiv angeschlagen und ich bin seit 2 Monaten auf extremer Schonkost.
Ich kämpfe immer wieder mit mit Panik- und Angstzuständen und beginne deshalb wieder mit einer Therapie.

Was hab ich bisher gelernt!? Manchmal fickt dich das Leben, aber ich versuche trotzdem immer positiv zu bleiben!
Dankbar bin ich für meine Kardiologen, vor allem für eine bestimmte, die sich alles anhört, egal wie beschissen oder blöd es klingt, und sich für mich wirklich Zeit für mich und meine Männer-Wehwehchen nimmt! ^^

Liebe Grüße und danke an Euch alle!
Michi

Wolle

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Donnerstag, 9. Januar 2014, 20:14

Moin,

herzlich willkommen hier.
Es war Anfang Oktober 2012, ich (38 Jahre, Wien, sportlich) saß im Büro und plötzlich drehte sich alles um mich, ich fühlte mich wie völlig betrunken, bekam keine Luft und fühlte mein Herz im Hals schlagen - viel zu schnell. Ich hab mich in den Tagen davor müde und schlapp gefühlt, aber nicht todkrank.
Klingt sehr nach einem verschleppten Infekt. Leider wissen die wenigsten, wie gefährlich das ist.


Durch die vielen Medikamente (derzeit nur mehr Sotacor und Blopress) ist mein Magen massiv angeschlagen und ich bin seit 2 Monaten auf extremer Schonkost.
Es gibt doch magenschützende Medikamente, z.B. Pantoprazol. Frag' doch mal Deinen Arzt danach.
Grüße, Wolle

-------------------------
Meine Gesundheit ist mir zu wichtig, um sie den Ärzten zu überlassen.

cultig

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Donnerstag, 9. Januar 2014, 20:48

hallo wolle.

ich hatte eine "darmgrippe" im sommer davor die alle 4 Wochen für 1-2 Tage wieder aufkam. Das ist die wahrscheinlichste Ursache.

Ja, ich nehme PPI (jetzt Pantoloc) aber ohne zusätzliche Diät helfen sie bei mir nicht wirklich...

Michi

DerDon

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Freitag, 10. Januar 2014, 13:58

Ablation und MCP Tropfen

Hallo,
Dein Magen scheint schon vorher durch Stress und deine Verdauung nicht die beste gewesen zu sein. Ich nehme 3 mal am Tag MCP-Tropfen und habe keine Probleme mit dem Magen und nehme Täglich 24 Pillen. Extrasystolen: Wenn der Punkt der Elektrischen Anomalie im 3D Katheder mit Reizung lokalisiert werden kann, kann durch eine Ablation des Gewebes eine dauerhafte Abhilfe geschaffen werden. Herzzentrum Bad Krozingen bei Freiburg im Breisgau sind da die absoluten Spezi´s. Die Ablation ist keine große Sache, ich habe schon 2 hinter mir und es ist nicht viel mehr als eine Katheder Unters. aber unter Vollnarkose. Bei meinem Onkel hat es geholfen, er ist völlig beschwerdefrei und die Wirkung zeigt sich auch erst nach bis zu einem halben Jahr danach. Bei war es leider zu spät. Keine Verbesserung. Aber Informieren und nach fragen kostet nicht´s. Vielleicht ist es ja eine Option.Kopf hoch und weiter :thumbup:

Cello

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Donnerstag, 16. Januar 2014, 10:34

... Pantoprazol hilft bei meiner täglichen Dosis schon lang nimmer. :wacko:

Cello

kann nicht mehr ohne Board

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Freitag, 17. Januar 2014, 00:15

Hallo liebe Herzis :)

Seit mehr als einem Jahr lese ich auf diesem Board Eure Geschichten und jetzt wird es Zeit, dass ich auch mal meine erzähle.

Es war Anfang Oktober 2012, ich (38 Jahre, Wien, sportlich) saß im Büro und plötzlich drehte sich alles um mich, ich fühlte mich wie völlig betrunken, bekam keine Luft und fühlte mein Herz im Hals schlagen - viel zu schnell. Ich hab mich in den Tagen davor müde und schlapp gefühlt, aber nicht todkrank. Minuten später,dank einer Kollegin, lag ich im Krankenwagen mit 180 Puls (Tachykardie) und 180/120 Blutdruck. Diagnose im Krankenhaus: Virale Myokarditis, massiv eingeschränkte Pumpfunktion EF 15% mit ein paar tausend VES, zig Runs & Couplets auf Dauerüberwachung für die nächsten Wochen. Es fühlte sich wie mein Ende an, ich habe davor eine Werbeagentur geleitet und ich hatte jetzt mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Auch mit den Gedanken zu Frau und 3-jähriger Tochter - wie sollte das weitergehen? Mein Leben von 130 auf 0... ich stand vor einen großen Abgrund.

Die Pumpfunktion verbesserte sich dank Medikamenten und viel Ruhe in den folgenden Wochen im KH auf knapp 30% und ich durfte das Krankenhaus vorerst mit Life Vest (Defi Weste) verlassen, war aber in Dauerüberwachung durch meine Kardiologen. Absolute Ruhe war angesagt, nur zuhause rumsitzen... ich kann seitdem keine Bücher mehr ansehen ;)

5 Monate später mit zwei weiteren KH Aufenthalten, diversen Medikamentenwechsel, zig Life Vest Alarmen, Psychotherapie, etc. hatte sich nicht wirklich was an der Pumpfunktion gebessert und die Defi Implementation stand an... ich wollte noch warten, hatte massiv Angst davor!

Und plötzlich, bei einer der nächsten Untersuchung im April 2013 lag meine EF bei 45%! Ich hatte es geschafft, war die Life Vest los, durfte im Juni auf Reha. Ich denke ich war einer der wenigen Menschen die mit einem Lächeln am Ergometer gesessen sind...
Durfte dann wieder leicht Sport machen und arbeiten - nach 10 Monaten im Krankenstand - Ich mache meinen Job wirklich gerne. Natürlich brauche ich viel mehr Ruhe und bin deshalb oft nur halbtags im Büro. Vieles hat sich verändert, vor allem meine Einstellung zum Leben!

Liest sich alles positiv oder? Im Grunde ja, EF derzeit bei 55%, aber da gibts auch echte Schattenseiten:
Ich leide noch immer an Rhythmusstörungen, mal mehr (Runs mit 120-150 Puls) mal weniger (paar hundert ungefährliche aber nervige Extrasystolen), die ich leider alle (!) spüre.
Durch die vielen Medikamente (derzeit nur mehr Sotacor und Blopress) ist mein Magen massiv angeschlagen und ich bin seit 2 Monaten auf extremer Schonkost.
Ich kämpfe immer wieder mit mit Panik- und Angstzuständen und beginne deshalb wieder mit einer Therapie.

Was hab ich bisher gelernt!? Manchmal fickt dich das Leben, aber ich versuche trotzdem immer positiv zu bleiben!
Dankbar bin ich für meine Kardiologen, vor allem für eine bestimmte, die sich alles anhört, egal wie beschissen oder blöd es klingt, und sich für mich wirklich Zeit für mich und meine Männer-Wehwehchen nimmt! ^^

Liebe Grüße und danke an Euch alle!
Michi

Hallo Michi, herzlich willkommen. Bin seit 3 Jahren erkrankt und habe einen Defi,sprich ICD mittlerweile in EM-Rente, einen BG von 100 + G,aG,B . Glückwunsch zu Deiner gesteigerten Herzleistung. Wäre traumhaft das auch schreiben zu dürfen
Lieben Gruß
Carina

cultig

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Freitag, 17. Januar 2014, 17:41

Hallo,
Dein Magen scheint schon vorher durch Stress und deine Verdauung nicht die beste gewesen zu sein. Ich nehme 3 mal am Tag MCP-Tropfen und habe keine Probleme mit dem Magen und nehme Täglich 24 Pillen. Extrasystolen: Wenn der Punkt der Elektrischen Anomalie im 3D Katheder mit Reizung lokalisiert werden kann, kann durch eine Ablation des Gewebes eine dauerhafte Abhilfe geschaffen werden. Herzzentrum Bad Krozingen bei Freiburg im Breisgau sind da die absoluten Spezi´s. Die Ablation ist keine große Sache, ich habe schon 2 hinter mir und es ist nicht viel mehr als eine Katheder Unters. aber unter Vollnarkose. Bei meinem Onkel hat es geholfen, er ist völlig beschwerdefrei und die Wirkung zeigt sich auch erst nach bis zu einem halben Jahr danach. Bei war es leider zu spät. Keine Verbesserung. Aber Informieren und nach fragen kostet nicht´s. Vielleicht ist es ja eine Option.Kopf hoch und weiter :thumbup:
Ablation ist gerade ein Thema, ja. Derzeit sind nämlich nur mehr 2 Punkte die die Störungen auslösen. Hier bin hier in Wien ja an der Quelle von guten Rhythmolgen :thumbsup: und werde es wohl noch im Frühling wagen. :S

cultig

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Freitag, 17. Januar 2014, 17:44

Hallo Michi, herzlich willkommen. Bin seit 3 Jahren erkrankt und habe einen Defi,sprich ICD mittlerweile in EM-Rente, einen BG von 100 + G,aG,B . Glückwunsch zu Deiner gesteigerten Herzleistung. Wäre traumhaft das auch schreiben zu dürfen 47127326957281235__0
Lieben Gruß
Carina
Danke Dir! :)
Wie gehts Dir mit dem Defi? Fühlst Dich damit sicher oder bist immer mit den Gedanken bei "was wäre wenn"?

Glg
Michi

Cello

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Sonntag, 2. Februar 2014, 18:39

Hallo Michi,

am Anfang war es sehr ungewohnt, da ist etwas fremdes in mir was ich sehe und fühle.

Nach nun 3 Jahren, ist der ICD ein Teil von mir, gibt mir Sicherheit und lässt mich mit diesem Gefühl, an meinen Leistungsstärken arbeiten. Ich fordere mich... der ICD passt auf, schmunzel.

Liebe Grüße
Carina

cultig

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Samstag, 15. Februar 2014, 12:50

Ein neues Highlight...
Es hat sich herausgestellt, dass meine Übelkeit, der Schwindel und Sehstörungen die meinen Rhythmusstörungen zugeschrieben wurden, doch die Folgen einer unerkannten Hirnblutung sind... Ursache derzeit noch unklar. Ein weiteres MR und CT folgen nächste Woche...
So ein Dreck! 8|
Michi