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Jule84

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  • »Jule84« ist der Autor dieses Themas

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Montag, 14. Januar 2013, 15:13

DKM und Kammerflimmern mit 28

Hallo ihr lieben Mitleidenden!
Ich bin auch neu hier, denn ich weiß erst seit 2 Monaten, dass ich eine schwere Linksherzinsuffizienz (DKMP) mit einer EF von 25-30% habe. War nie etwas bekannt ausser der Rhytmusstörungen (30% ventrikuläre Extrasystolen), die von meinem damaligen Kardiologen 2005 als nicht bedenklich angesehen wurden, so dass es leider kein US von damals gibt. Nun bin ich im November allerdings mit Kammerflimmern zusammengebrochen, konnte aber wiederbelebt werden. Lag dann 10 Tage auf Intensiv, hab einen Defi bekommen und bin nun in der Herz-Reha. Tja, keiner weiß leider woher die DKM kommt. Verdacht ist verschleppte Myokarditis, konnte aber kein Virus nachgewiesen werden. Prognose ungewiss...Was macht man bitte mit so einer Diagnose? Kann man so denn überhaupt die Zukunft planen? Werde ich überhaupt meinen Beruf weiter ausüben können und werde ich je meinen größten Wunsch erfüllt bekommen, eine Familie zu gründen? Fragen über Fragen und keiner kann sie beantworten. Ich wäre froh, wenn ich hier Menschen kennen lernen könnte, die meinen momentanen Gemütszustand nachvollziehen können! Ich treffe in meinem privaten Umfeld zwar auf viel Mitgefühl, was aber einfach nicht das gleiche ist! Würde mich über Antworten sehr freuen.

Andora

kann nicht mehr ohne Board

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Montag, 14. Januar 2013, 22:31

Hallo Jule,

Willkommen in diesem Forum.
Wohl alle hier koennen deine Unsicherheit bezueglich deiner Zukunft verstehen . So eine Diagnose ,egal in welchem Alter man sie bekommt , haut einem fuer eine ganze Weile erst einmal den Boden unter den Fuessen weg. Man haengt quasi in der Luft , hat keinen Plan und die Aerzte nehmen sich nur selten die Zeit fuer ausfuehrliche Gespraeche. Familie und Freunden will man nicht staendig auf dem S...ck liegen mit seinen Aengsten, Sorgen, Fragen.
Du musst nun erst einmal zu dir kommen , dich erholen . Dann wirst du irgendwann merken was du alles noch kannst , was nicht , wo du mit Vorsicht herangehen musst . Sicher wirst du auch mit den Nebenwirkungen der Medikamente zu kaempfen haben . Welche bekommst du denn ?
Was machst du beruflich?
Erhole dich nun erst einmal in der Reha . Dann siche dir, falls du noch keinen hast, einen guten Kardiologen . Wenn in deiner Naehe keiner ist , der zu dir "passt'', scheue dich nicht davor den Arzt zu wechseln . Auch wenn du laengere Wege in Kauf nehmen musst.

Ich wuensche dir nun erst einmal gute Genesung

lieben Gruss
Andora

Jule84

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Dienstag, 15. Januar 2013, 15:52

Hallo Andora
vielen Dank für deine netten Worte. Ja, den Boden unter den Füßen weggerissen trifft es ganz gut. Ich bin ja eigentlich ein sehr optimistischer lebensfroher Mensch, aber damit habe selbst ich zu knabbern, besonders wegen der Ungewissheit...
Einen netten Kardiologen habe ich. Ich bin auch selbst medizinisch vorgebildet, was es etwas leichter macht sich durch diesen Dschungel zu kämpfen. An Medikamenten nehme ich Bisoprolol, Ramipril, Torasemid und Spironolacton. An Nebenwirkungen für mich relevant war vor allem bisher der niedrige Blutdruck (tlws. bis auf 65/50mmHg). Jetzt bin ich wenigstens so konstant auf 85-95/60mmHg und daher nicht mehr ganz so schläfrig und erschöpft. Beruflich habe ich (Gott sei dank) einen Schreibtischjob in Teilzeit, den ich versuchen will zu halten. In diesem Forum hoffe ich jemanden in Berlin kennen zu lernen mit ähnlicher Vorgeschichte und sei es zum gemeinsamen Ergometertraining oder um sich gegenseitig Mut zu zu sprechen ;) .

Melli1986

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Mittwoch, 16. Januar 2013, 16:30

Hallo Jule84,

herzlich Willkommen hier im Forum! Ich kann deine Sorgen sehr gut nachfühlen. Auch ich hab DCM, bin 26 Jahre jung, man vermutet verschleppte Myokarditis und wurde vor nem halben Jahr aus dem Leben gerissen. Meine EF liegt jetzt bei 42% (von ursprünglich 8%), habe keinen Defi bekommen sondern ne Defi-Weste und mich quälen die gleichen Fragen wie dich. Auch bei mir hat man anfangs einiges nicht so ernst genommen und mich sogar erst noch auf was anderes behandelt, was mein Herz noch mehr geschädigt hat. Meine Krankengeschichte kannst du hier bei den Krankheitsverläufen unter HERZliches Hallo! nachlesen, wenn du magst. Ich würde mich über Kontakt mit Gleichaltrigen hier aus Berlin sehr freuen und gemeinsames Ergometertraining ist sicher lustiger als alleine. Jetzt hab ich noch ein paar Fragen an dich. Wo in Berlin wohnst du denn? Wie kommt es dass du schon deine Reha machen kannst? Zu mir meinte man als ich nach einem Monat aus dem Krankenhaus kam, mit 35% EF, dass ich noch nicht belastbar genug bin für eine Reha. Hab den Antrag erst jetzt bekommen. Und wo machst du deine Reha? Hoffe die bekommt dir gut und dass sich deine Herzleistung noch verbessert. Bin auch medizinisch vorgebildet, als PT, was machst du denn? Fragen über Fragen... Wenn du magst, kannst du mir auch über Privatnachricht antworten, würde mich sehr freuen.

LG Melli

Jule84

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Montag, 18. März 2013, 17:12

Kontrolluntersuchung 4 Monate nach Diagnosestellung

Hallo,
ich war heute zur Kontrolluntersuchung und dachte ich halte die Befunde gleich hier fest. Vielleicht gibt es ja das eine oder andere Mitglied oder einen Gast, die sich für verschiedene Krankheitsverläufe der DCM interessieren. 4 Monate nach Zusammenbruch hat sich mein Herz zumindest soweit stabilisiert, dass eine Herztransplantation erst Mal in weitere Ferne gerückt ist. Die EF ist zwar immer noch 30% und auch die anderen Ultraschallwerte sind unverändert, aber der proBNP- Wert ist von 1000 auf 600 noch was gesunken. Nun wurde mir eine Immunoadsorpion empfohlen (Blutwäsche der Beta-1-Auto-Antikörper), da bei mir solche Antikörper über dem Normalbereich nachgewiesen wurden. Eine autoimmune Komponente kann bei der DCM wohl nicht ganz ausgeschlossen werden. Mein Blutdruck ist in den letzten Monaten immer weiter gestiegen und befindet sich jetzt fast im Normalbereich, dementsprechend werden allerdings auch die Medikamente wieder etwas angepasst. Leistung ist vom Gefühl her etwas gestiegen. Langsame Spaziergänge sind gut möglich. Treppen steigen langsam und Schlafen in erhöhter Position. Defi hat bisher noch nie angeschlagen, musste aber im Januar einmal umoperiert werden, da das Aggregat in die Achselhöhle verrutscht war. Kinder bekommen sollte mit kardiologischer Kontrolle wohl machbar sein, die Medikamente müssten allerdings vorher umgestellt werden. Ramipril, Aldactone und Torasemid sind embryotoxisch. Biosauna (60°) ist machbar, wenn man auf sein Körpergefühl hört. Alles in allem kann ich mit den Untersuchungsergebnissen eigentlich zufrieden sein. Hätte schlimmer kommen können, hoffe aber dennoch auf weitere Besserung :thumbup: .

PIVI

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Montag, 18. März 2013, 23:25

Hallo Jule,

das sind doch schon mal gute Nachrichten bezüglich der Familienplanung.
Ich bin zwar mittlerweile schon stolze Oma von 2 süßen Zwergen , kann aber gut nachvollziehen,
dass die Auskunft, dass dein Kinderwunsch wohl in Erfüllung gehen kann ,eine große Erleichterung für
dich ist.

Wenn du die Möglichkeit hast, eine Immunadsorption machen zu lassen, kann ich dir nur nahe legen,
die Chance zu nutzen.
Bei mir wurde sie vor 3 Jahren gemacht und die EF stieg von 40 auf mittlerweile 60 %.
im Mai ist die nächste Messung fällig und ich hoffe, dass sich nichts ins negative verändert hat.
Du kannst meine Krankengeschichte hier im Forum nachlesen, wenn du magst.

Ich wünsch dir alles,alles Gute

:thumbup:
LG
Petra

UllaWe

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Beruf: Dipl. Soz.Päd.

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Dienstag, 19. März 2013, 09:11

Liebe Jule,

siehst du, es geht aufwärts und es wird immer besser werden! 4 Monate sind für ein Herzchen eine kurze Zeit, das will etwas mehr Zeit haben.
Ich drücke dir alle beiden Daumen, dass du dich weiter stabilisierst und freue mich mit dir!

Jule84

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Dienstag, 19. März 2013, 11:19

Danke euch für eure guten Wünsche! Ja, ein hoffnungsloser Kinderwunsch ist mit Ende 20 tatsächlich eins der größten Ängste, die ich mit meiner Herzerkrankung hatte. Das habe ich jetzt aber erst einmal von mir geschoben. Momentan ist es kein Thema für mich. Ich muss erst mal fit werden. Ich verschiebe es einfach auf später ;) . Wir werden sehen, ob das mit der IAT klappt. Ich kann es natürlich nur machen, wenn die Krankenkasse das übernimmt. 40 000 Euro hab ich leider nicht mal eben übrig... :( . Denn soviel zahlen anscheinend die Ausländer, die extra für die Behandlung nach Deutschland reisen..

Jule84

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Freitag, 12. April 2013, 17:58

IAT überstanden

So, habe die IAT erfolgreich überstanden und bin heute aus dem KH entlassen worden. 4 Tage wurde mir über jeweils 4 Stunden ca. 5,5L Plasma gefiltert. Hatte einen ZVK gelegt bekommen. Wurde super gut betreut und mir ging es eigentlich die ganze Zeit recht gut. Die Blutwäsche selbst hat bisher überhaupt keine unangenehmen Nebenwirkungen mit sich gebracht, außer dass ich vorerst unter mehreren Menschen einen Mundschutz tragen muss wegen der Immunschwäche. Unangenehm war eigentlich nur das ZVK legen und hinterher die schrecklichen Verspannungen im Rücken- und Schulterbereich. Nun heißt es abwarten, ob sich etwas tut :thumbsup: . Weiterhin gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Meine Herzfunktion hat sich auf 35% gesteigert. Die schlechte: Die Herzrhythmusstörungen sind enorm. Habe alle möglichen bishin zu Salven im 24h-EKG v.a. nach Belastung. Es ist fast unwahrscheinlich, dass die von der DCM kommen. Dafür habe ich anscheinend doch kein Long-QT-Syndrom??? Darf jetzt kein Sport mehr machen und mir wurde eine EPU empfohlen. Das muss ich jetzt erstmal sacken lassen. Gerade erst entlassen und schon wieder die nächste Einweisung auf dem Schirm ist jetzt nicht so mein Ding...Also liebe Grüße an euch !

Carmen

kann nicht mehr ohne Board

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Wohnort: Allgäu

Beruf: Frührentnerin

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Samstag, 13. April 2013, 09:45

Hallo Jule,

denk' einfach so: Augen zu und durch - jetzt bist Du schon mal d'ran, dann pfeifst Du Dir den Rest auch noch ein :-)

Weißt Du, wenn Du das jetzt vor Dir her schiebst, bringt das auch überhaupt nichts - wichtig ist, genau zu wissen, mit welcher Erkrankung Du es zu tun hast, dann kann man auch gezielt vorgehen. Daß Du dazu momentan keine Lust hast, ist mir schon klar ;-).
Aber nach der EPU weiß man dann halt mehr und es gibt auch sehr wirksame Mittel gegen Herzrhythmusstörungen. Und vielleicht kommen die Rhythmusstörungen momentan ja auch durch die erfolgte Immunadsorption - könnte das nicht auch sein? Leider kenne ich mich damit nicht aus.

Gönne dir jetzt erst mal ein ruhiges und - wenn möglich - entspanntes Wochenende und nächste Woche besprichst Du die Sache mal mit Deinem Kardiologen, zu dem Du - wie oben beschrieben - einen guten Draht hast und hörst mal, wie er das sieht. Du hast ja auch schon einiges geschafft, bisher: immerhin wird jetzt nicht mehr von einer HTX gesprochen, so gut sind Deine Werte jetzt schon wieder. Und selbst wenn das doch mal notwendig sein sollte: ich bin absolut glücklich seit 4 1/2 Jahren transplantiert :-)

Also Mädel, Kopf hoch - Du bist herrlich jung und stark!

Liebe Grüße von Carmen