Hallo zusammen!
Ich wollte mich mal eben kurz vorstellen!
Ich bin der Chris, 31 Jahre alt aus der Nähe von Sindelfingen bei Stuttgart und mich hat es so ziemlich genau nach meinem
30igsten Geburtstag zerbröselt.
War damals körperlich sehr aktiv, 3 mal die Woche im Fitnessstudio, hatte 1,5 Jahre vorher das rauchen gesteckt und bin auch altersbedingtdavon abgekommen jedes WE Feiern und Trinken zu gehen! Hab also eigentlich ein ziemlich gesundes Leben geführt, im Gegensatz zu 3 Jahre vorher! ;-)
Allerdings war ich im privaten Bereich sehr eingespannt zu der Zeit. Kumpels beim Autoschrauebn helfen, Eltern beim Hausbau helfen, usw...
Anfang Juli 2012 bin ich nach dem Umzug meiner Eltern nachts um 3h mit Freunden losgefahren in den Urlaub nach Kroatien, bis dato alles noch ok. Den ersten Tag schon genossen, gemerkt wie der Körper runter fährt, auf der Luma im Meer gedümpelt, alles herrlich!!!
Doch nachts ging es dann los! nach ca 3 Stunden Schlaf bin ich hoch geschreckt und habe keine Luft mehr bekommen!!! Ich dachte an Heuschnupfen oder Asthma, und um die kurz aufkeimende Panik abzuwenden hab ich mir gesagt das ich ja gar nich ersticken kann! Muss mich einfach nur beruhigen!
Aber dieser Nacht konnte ich keine Nacht mehr wie 3-4 Stunden schlafen! Ich bin immer wieder hoch geschreckt und dachte ich ersticke gleich!
Sobald ich mich sportlich betätigt habe oder mal einen steileren Berg hoch gelaufen bin hat sich mein Brustkorb aufgeblasen, ich habe geschwitzt wie Schwein und bin fast zusammengeklappt vor Atmenot! Trotz allem meinte ich, ich muss noch Jetski und Go-Kart fahren gehen, Surfen, Schnorcheln usw... Wollte mir von ein bisschen Asthma nicht den Urlaub vers*uen lassen!
Zunehmend ging mir die ganze Geschichte aber auf´s Gemüt! Ich war sehr gereizt, bin ständig explodiert, hatte Wutanfälle wenn ich was machen wollte und keine Luft mehr bekam! Ich hab einfach nicht verstanden was da mit mir los war!
Nach 2 Wochen Urlaub bin ich daheim dann gleich zum Arzt. Dieser meinte auch Asthma oder Heuschnupfen. Bekam ein Asthmaspray und ein Antiallergikum verschrieben, aber es wurde alles nur noch schlimmer!
Also dann 1/2 Wochen später meine Füße und Beine aussahen wie dick Bauernstampfer (Ödeme) bin ich zum 4. mal zum Doc. Der hat mich dann zum CT machen geschickt, da meine Lunge sich auch wie ein alter Teekessel angehört hat.
Zu dem Zeitpunkt konnte ich schon nicht mehr als 50m normal gehen ohne Pause zu machen und musste zu mir in den 2.Stock hoch 3 mal 5min pausieren.Ich fühlte mich wie ein 90-jähriger...
Von der CT-Praxis wurde ich sofort wieder zum Doc geschickt, der auch schon meine Überweisungspapiere für die Lungenklinik zusammengestellt hatte. Ich hatte anscheinend ne Lungenentzündung und schon ziemlich viel Wasser in der Lunge!
In der Lungenklinik wurde festgestellt das ich nur noch 50% Lungenvolumen hatte, allerdings auch das wohl mein Herz sehr vergrößert war, daher bekam ich am nächsten Tag gleich ein Herzecho verpasst. Danach wurde ich in die Robert-Bosch-Klinik gebracht um eine Lungenszintografie machen zu lassen. Schon als ich mich zu der Untersuchung angemeldet habe, wurde mir eröffnet das es wohl ein Telefonat zwischen Lungenklinik und Klinik gab. Ich müsse jetzt hier bleiben.
Nach der Untersuchung wurde ich in die Kardiologie verlegt, nochmals Herzecho gemacht und dann wurde mir eröffnet, das ich eine Myokarditis hätte. Ich hatte noch 11% EF, ein Trombus war durch die rechte Herzkammer gerutscht und hatte eine Lungenembolie ausgelöst, In der linken Herzkammer war noch ein Trombus, der einen Schlaganfall hätte auslösen können (in dem Moment sah ich mich wieder im Urlaub auf dem Jet-Ski
)
Die nächsten 2 Wochen blieb ich im KH und es war echt ne schlimme Zeit! Jeden Tag Untersuchungen, von Herzecho über MRT, bis zu Herzkathederbiopsie. Einige Tage hatte ich das Gefühl am nächsten Tag nicht mehr aufzuwachen. Hatte noch nen Blutdruck von 70/52 und war schon eiskalt... Der Kreislauf war komplett am Ende, die Medikamente hatten mich weg gehauen, meine Familie machte sich Sorgen ohne Ende, das alles war nicht einfach...
Nach ca. 5 Tagen im KH wurde mir eröffnet, das ich wohl zur Transplantation gelistet werden müsse. Das hat mir erstmal 2-3 Tage lang die Suppe ordentlich verhagelt. Nach 1,5 Wochen wurde mir gesagt das ich evtl Glück haben könnte wegen der Transplantation, aber ich würde auf jeden Fall neue Herzklappen bekommen müssen, da meine undicht sind. (War schon besser die Meldung aber immer noch nich nach meinem Geschmack). Als ich nach 2 Wochen entlassen wurde, meinte man dann das ich wohl keine Klappen brauch aber auf jeden Fall nen ICD. Aber das wird in 1,5 Monaten bei einer Untersuchung dann festgelegt. Entlassen wurde ich mit einer EF von 13%.
Seitdem nehme ich morgens und abends 5mg Bisoprolol sowie 2mg Atacand.
Zuhause hatte ich dann anfangs öfter mal Horrornächte! Ich war damals noch Single und alleine in der Wohnung! Ich bin die ein oder andere Nacht kurz davor gewesen den RTW zu rufen, da meine Pumpe total abgedreht hat. (Aber einmal war ich selber Schuld, hab auf meinem linken Arm geschlafen und als ich aufgewacht bin war er taub, dachte ich hab nen Herzinfarkt
) Mit der Zeit hat sich das aber eingependelt.
Bei der ersten Nachuntersuchung wurde mir dann eröffnet, das ich wieder bei 30% EF bin und meine linke Herzkammer sich wieder um einiges verkleinert hätte! Transplantation endgültig vom Tisch! ICD zu 90% vom Tisch, da es sich so gut verbessert hätte und die Tendenz wohl positiv sei!
Bei der zweiten Nachuntersuchung war ich dann bei EF von 48% und der Prof. hat mich beglückwunscht das ich so gekämpft habe. Er meinte das er damals nicht gedacht hätte, das ich das KH nochmal lebend verlasse. ICD is kein Thema mehr meinte er und das er froh ist, das sie damals mit der Implantation noch gewartet hätten.
Bei der letzen Nachuntersuchung im Oktober hörte ich dann die Worte: "Mein Glückwunsch, ich würde sagen sie sind wieder so gut wie gesund!" Meine EF war bei 54%, die linke Kerkammer von damals 73mm auf 58mm zurückgegangen! Ich bekam grünes Licht wieder Sport zumachen so wie es ging (soll auf meinen Körper hören) und sollte Atacand absetzen sowie die Bisoprolol audf die halbe Dosis runterfahren.
Das ging aber leider daneben. Ich hatte zu dem Zeitpunkt viel Stress, da meine Freundin zu mir zog. Renovieren, Streichen, Tapezieren, schwere Möbel schleppen. Das hat sich wohl nich so vertragen, ich hab gespürt wie ich wieder schlechte Laune bekam, ständig explodierte, Atemprobleme, Extrasystolen bekam usw... Also hab ich den Versuch gecanceled und wieder meine alte Dosis Tabletten genommen. 1,5 Wochen später war wieder alles ok bei mir.
Anfang Dezember ging ich nach Jahren mal wider zum Zahnarzt. Ich bin kein Zahnarztfreund da ich mal ein schlechtes Erlebnis hatte. Daher war ich ewig nicht mehr. Als ich 17 war hat meine Zahnärztin gesagt ich sollte mal die Weissheitszähne rausmachen lassen. Da ich aber nie Probleme damit hatte, habe ich das aber nie gemacht! Als ich jetzt bei der Untersuchung war, meinte die Zahnärztin das die beiden oberen Weissheitszähne komplett abgestorben seien, da man da nicht zum Putzen hin kommt... Scheints wohl seien sie schon Jahrelang entzündet!!!
In dem Moment wußte ich wem ich die Myokarditis zu verdanken hatte! Meinen Weissheitszähnen!!!! Jahrelang musste mein Immunsystem gegen diese Entzündungsherde ankämpfen und irgendwann ist es eben zusammen gebrochen!
Ich habe jetzt Anfang Januar gleich alle 4 Beisser ziehen lassen! Und was soll ich sagen? Es geht mir bedeutend besser! Alles geht irgendwie leichter und ist weniger anstrengend, mein Ruhepuls ist meistens ca. 73 auf ca. 60 runter!!! Mein Blutdruck von 130/85 auf 120/80 (trotz Betablocker)!!!
Ich bin jetzt dabei die Atacand wie nach damaligem Plan abzusetzen und die Betablocker langsam runter zu fahren. Zudem habe ich wieder angefangen ins Fitnessstudio zu gehen. Gestern war ich das erste mal. Meine Pumpe musste ordentlich schaffen, aber ich habe ein gutes Gefühl! Ich habe Spaß daran mein Herz wieder etwas zu belasten und zu trainieren! Es hat meiner Meinung nach lange genug im Schongang gearbeitet. Und klar schlaucht mich der Sport aber ich merke auch das meine Pumpe danach wieder runter kommt und ich nicht die halbe Nacht mit Extrasystolen wach liege. Ich habe extra besonders darauf geachtet und auf meinen Körper gehorcht gestern, doch die Pumpe scheint es mir nicht übel zu nehmen das sie mal wieder etwas mehr arbeiten muss!
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Am 27.2.14 habe ich wieder einen Nachuntersuchungstermin. Ich bin gespannt ob die EF evtl nochmals ein bisschen gestiegen ist. und ob der Prof sagt das ich versuchen kann die sch**ss Betablocker vollends auszuschleichen.
Ich werde auf jeden Fall berichten, sowie auch wie mein Versuch, wieder Sport zu treiben und agiler zu werden endet! ;-)
BTW: Habt ihr bei den Bisoprol auch Probleme damit, dass ihr Müde, Antriebslos, manchmal grundlos schlecht drauf seid? Das ihr euch fühlt wie ein ausgelaugter Waschlappen???
Viele Grüße an euch alle!!!
Chris