So,nun möchte ich euch auch noch meine Geschichte erzählen...
Am 22.01.06 verlor ich in der 24.Schwangerschaftswoche meine Tochter. Sie lebte nach der Geburt nur eine Stunde.Ich hatte wohl eine Gebährmutterentzündung,das war der Auslöser.Sie war bei der Geburt noch so winzig.32 cm war sie klein und wog gerade mal 650 Gramm.Wir nannten sie Dana-Thalia und werden sie nie vergessen....
Ich blieb 2 Tage im Krankenhaus und bekam Antibiotikainfusionen,dann wurde ich entlassen.Auch mein Gyn verschrieb mir Antibio.damit alles schnell wieder in Ordnung käme.Die Beerdigungsvorbereitungen liefen,wir wollten nur noch trauern.Aber das Schicksal hatte was anderes vor.5 Tage nachdem ich meine Tochter verlor,bekam ich Nachmittags Atemnot.Ich schob es auf die Psyche und eine leichte Erkältung,die ich zu dem Zeitpunkt hatte.Nach einiger Zeit gings auch wieder-ich trank einen Bronchialtee...Ich bekam zwar immer noch schlecht Luft,aber es ging so einigermassen.Nachdem ich zu Bett ging,schlief ich auch sofort ein,nur um nach 1,5 Stunden mit akuter Atemnot wieder aufzuwachen.Ich dachte ich ersticke.Als ich sass wurde es etwas besser.Mein Mann beruhigte mich etwas und wir beschlossen das ich besser mal zum Krankenhaus fahren solle.Jörg musste zuhause bleiben,da 2 unserer Jungs ebenfalls ziemlich erkältet waren.Also fuhr ich alleine hin.Das KH ist auch nur etwa 2,5 Km von uns entfernt also traute ich mich allein zu fahren.Ich kam ziemlich keuchend in der Notaufnahme an und wurde direkt zum Röntgen der Lunge geschickt.Bei der anschliessenden Besprechung mit der Notärztin sagte diese zu mir das ich mir nun ein schönes warmes Bett in diesem Hause gesichert hätte.Ich habe Lungenentzündung und müsse da bleiben.Ich dachte ich werde wahnsinnig und meinte das ich das nicht könne,da am 30.01 meine Tochter beerdigt werde und ich mich durch nichts davon abhalten lasse auch daran teilzunehmen.Ok sie werden mich für diese Zeit dann freistellen hiess es.Also rief ich Jörg an und sagte ihn was ich hätte und das ich dableibe.Wieder wurde ich mit Antibiotika versorgt und das war es dann.Es war ja Freitagnacht.Also bekam ich mein versprochnes warmes Bett.
Am nächsten Tag,Samstag,bekam ich noch immer sehr schlecht Luft und noch mehr Antibiotika.Jörg und einer unserer Fraunde kam zu Besuch.Unsere Jungs lies er zuhause,da wir nicht wussten ob ich ansteckend sei oder nicht.Gegen Abend dann bekam ich fast gar keine Luft mehr,hatte das Gefühl zu ersticken.Ich bekam richtige Panik und Todesangst.Das erste mal sah ich dann auch einen Doc-echt klasse die Versorgung da an einem Wochenende.Dieser Untersuchte micht schnell und wurde richtig bleich.Ich müsse sofort auf die Intensivstation hiess es.Meine Frage was denn sei,ignorierte er.Ich solle mich nicht aufregen sagte er nur.Durch meine Panik bestand ich nicht auf die Beantwortung meiner Frage und beliess es erst mal dabei.Ich wollte ja nur wieder Atmen.Nie hatte ich Ärzte und Schwestern so schnell mit einen Bett durch die Gänge rennen sehen wie an dem Abend mit mir.Auf der Intensivstation wurde ich direkt ans EKG gelegt,mein Blutdruck wurde gemessen und ich bekam Sauerstoff.Entlich etwas besser Luft.Irgendwelche Medikamente wurden schnell in mich reingejagt und die Docs rannten hektisch umher.Noch immer sagte mir keiner was.Man hat mir wohl auch was zur Beruhigung gegeben,denn an die nächsten 2 Tage kann ich mich kaum erinnern,ausser das ich ständig zur Toilette wollte und es nicht durfte.Meine Erinnerung fängt erst wieder am Montag den 30.01 an.Ich wollte zur Beerdigung meiner Tochter.Da erst sagte man mir was mit mir los sei und ich das erst mal vergessen könne,da mein Herz am Wochenende am Versagen war und ich totkrank sei.Bei den Untersuchungen am Montag stand ich so unter Schock das ich nichts fragte und mich mit dem zufrieden gab was die Docs mir an Infos gaben.Jörg kam zu Besuch mit einem toternsten Gesicht.Er riss sich zusammen.Aber er wusste über mich Bescheid,hatte schon ausführlich mit den Ärzten gesprochen.Er klärte mich dann auf.Ich hatte ein Linksherzversagen knapp überstanden,meine Herzleistung liege gerade mal bei 20%.Ich brach zusammen.Die vermeintliche Lungenentzündung war eine mit ziemlich viel Wasser gefüllte Lunge.Wieder bekam ich was zur Beruhigung da ich mich auf keinen Fall aufregen durfte.Ich konnte kaum klar denken,dachte das nun alles vorbei sei.Sollte ich aufgeben?Sollte ich kämpfen???Ich war gerade erst 38 geworden,Jörg und die Jungs brauchten mich doch noch-ich konnte doch nicht einfach so sterben...Spenderherz???Nein ich beschloss zu kämpfen...Kämpfen gegen die Krankheit und meine Angst.Als ich einigermassen stabil war wurde ich in ein anderes Krankenhaus verlegt.Ein kardiologisches Fachkrankenhaus.Dort ging es mir von Tag zu Tag besser.Wurde bis ins kleinste Detail informiert was ich habe und mit den richtigen Medikamenten versorgt.Bedingt durch das Wasser das ausgeschwemmt wurde hatte ich in einer Woche 6 kg abgenommen.Nun begann mein Kampf gegen die Krankheit.Warum,woher hab ich das???Keiner konnte und kann mir das so richtig sagen.Es gibt wohl mehrere Erklärungen.Von Grippe,bis zu ner Mandelentzündung und auch meine Gebährmutterentzündung ist wahrscheinlich.Sogar am wahrscheinlichsten.Während der Geburt können Bakterien ins Blut geschwemmt worden sein die zu dieser Bakteriellen Myokarditis(Herzmuskelentzündung)führten.Diese Form ist sehr tückisch(das habe ich gemerkt)
Während seiner Besuche redeten Jörg und ich ständig darüber wie es nun weitergehen sollte.Ich beschloss das ich erst mal nicht zur Reha gehe,sondern das ich zuhause mit Jörg und den Jungs erst mal das alles verarbeiten wollte.Natürlich unter ständiger Kontrolle der Docs.Diese waren nicht sehr erbaut davon das ich nicht zur Reha wollte,hatten aber dennoch Verständniss dafür das ich erst mal Trauern wollte und den Kopf freibekommen wollte angesichts meiner Situation.Jörg hatte auf der Arbeit unsere Situation erklärt und darauhin Urlaub bekommen,solange er eben brauchte.So war er immer für mich da,denn ich durfte noch gar nichts machen.Auch unsere Jungs standen mir sehr bei.Nach und nach begann ich mein Leben neu auf die Reihe zu bekommen und mental wieder Fuss zu fassen.Ich setzte mich intensiv mit dem Thema Herzinsuffizienz auseinander.Ich habe akzeptiert das nichts mehr so ist wie es mal war und auch das es für mich einige Einschränkungen gab.
Bei vielen Spaziergängen mit meinem Mann bemerkte ich das es mir doch immer besser geht.Ich war sogar wieder in der Lage am Strand von Scheveningen stundenlang herum zu laufen ohne das ich anfange zu keuchen.Das hat mir keiner meiner Ärzte zugetraut.Ich sehe mein Leben und meine Umwelt jetzt mit ganz anderen Augen.Es ist schon eigenartig wie eine Krankheit das Leben ändern kann.
Bis heute war ich nicht zur Reha,mein Kardiologe ist seht zufrieden mit mir.Meine Herzleistung liegt wieder bei 50%(normal sind etwa 60-65%)Sicher,das kann sich auch wieder ändern aber daran mag ich nicht denken...Nein ich verdränge da nichts,ich sehe es so wie es ist.Ich gehe sogar wieder arbeiten.Zwar nur 20 Stunden in der Woche,aber das ist schon mehr als die Docs mir am Anfang meiner Erkrankung zugetraut hätten.An Wochenenden fahren wir sehr viel weg.Meist an die Holländische Küste,nachScheveningen...wir lieben diesen Ort sehr....
Ich lache sehr viel und auch gerne...werde noch immer von meiner Familie unterstützt,da wo es nur geht....nur eines verstehen sie überhaupt nicht....ich mag die Musik von Michael Wendler....da fragen sich alle ob ich nicht unter meiner Medikation doch einen Schaden genommen habe....:-))