Guten Morgen
Mein Name ist Ben, ich bin 21 Jahre alt und bei mir wurde vor wenigen Monaten Vorhofflimmern festgestellt.
Das erste Mal, dass ich gespürt habe, dass mein Herz nicht ganz im Takt ist, ist schon einige Jahre her. Damals hielt ich es aber nur für Herzrasen und hab es nicht weiter beachtet. Schließlich ist es immer wieder nach wenigen Minuten verschwunden. Sommer 2014 hatte ich meinen ersten längeren Anfall, gut eine halbe bis dreiviertel Stunde war mein Herz im falschen Rhythmus, aber auch danach hab ich es nicht weiter beachtet. Bis ich diesen Februar am Morgen vor einer Klausur aufwachte und es wieder spürte, das unregelmäßige Schlagen. Ich war kurz davor mir einen Krankenwagen zu rufen, als es wieder veschwand. Ich fuhr also stattdessen zur Uni und schrieb die Klausur. Eine Woche später das Gleiche Spiel, nur jetzt hörte es nicht mehr auf. So fuhr ich zum Hausarzt, der mich sofort an die nächste Herzklinik verwies. Da erstmal Betablocker bekommen, die nicht geholfen haben. Jedenfalls nicht innerhalb von zwei Stunden, denn nach zwei Stunden warten wurde ich zur Kardioversion geschickt. Ein Schock und ich war wieder im Rhythmus. Warum es bei mir auftritt konnte mir niemand sagen. Seitdem hatte ich diverse Untersuchungen, und überall kam heraus, dass ich eigentlich gesund bin. Herz soweit in Ordnung, keine anderen Organschäden, keine Erbkrankheiten, nichts. Nur mein Blutdruck ist etwas zu hoch, sonst nichts. Anfangs nahm ich Metoprolol 50mg und Xarelto 20mg, jetzt nehme ich Metoprolol 47,5mg und ASS 100mg, und ich hatte seitdem auch keine Anfälle mehr. Bzw. schon, aber anders. Wenn ich mich ins Bett lege, gerät mein Herz manchmal in einen anderen Rhythmus. Nicht wie beim Vorhofflimmern sonst komplett unrhythmisch, sondern eher in eine Art Doppelrhythmus. Es schlägt zwei Mal hintereinander, pausiert dann, schlägt wieder zwei Mal, pausiert wieder usw. bis ich mich bewege. Dann fällt es meistens wieder in den normalen Sinusrhythmus.
Meine Ärzte sagen sehr verwirrende Dinge zu mir. Im Krankenhaus waren sie teilweise unbesorgt: "Das ist vergleichsweise harmlos, eher lästig als gefährlich", teilweise schockiert: "So einen jungen Patienten hatten wir noch nie, Sie tun mir leid". Mein Hausarzt legte eine Schippe drauf: "Wenn Sie Glück haben könnten Sie damit 50 werden". Mein Kardiologe ist relativ ratlos, vermutet entweder den Blutdruck oder psychische Probleme als Auslöser. Meine Psychotherapeutin hält sich bedeckt. Ablation ist wohl eine Option, die mein Kardiologe erwägt.
Und mittendrin sitze ich hier und kriege riesige Angst, wenn ich hierüber nachdenke. Nimand weiß anscheinend, was zu tun ist und meine Medikamente wirken so-la-la. Ich wollte eigentlich noch mehr vom Leben haben als nur ständige Unsicherheit, ob ich nächste Woche nicht vielleicht wieder im Krankenhaus lande. Vielleicht hat hier ja jemand Efahrung mit ähnlichen Problemen und kann mir berichten.