Guten Morgen erstmal in die Runde 3131764910962216_
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Ich bin (noch) 39 Jahre alt, weiblich, und neu hier.
Eigentlich treibe ich mich gar nicht so in Internet Foren herum,
aber, da ich so einige Erlebnisse gehabt habe und der Meinung
bin, ich benötige Hilfe, hab ich gedacht, ich wende mich hier
zunächst einmal an einige Gleichgesinnte. Die wissen Rat.
Zunächst zu meiner "Krankheitsgeschichte"
Eckdaten: Ich bin (seit der Geburt) autistisch. Da das gerade bei
Frauen nur sehr selten erkannt und diagnostiziert wird, habe ich
erst vor 2 jahren die Diagnose erhalten. Was daran für mein Herz
interessant ist, ist die Tatsache, dass mein Körper auf für normale
Menschen normale (und stressfreie) Situationen ganz anders reagiert.
Seitens der Familie habe ich gereationsübergreifende Cholesterin
Monster Werte geerbt. Mein Großvater hatte einen Herzinfarkt
und damals auch Beipässe gelegt bekommen.
Nun zu mir. Ich habe von meiner Jugend bis zu einem Alter von
ca 30 Jahren extrem Sport getrieben (Leistungssport) und mich
auch sonst vor keiner Belastung geschont. Das war super. Dann
kam bei der zweiten Schwangerschaft ein Einbruch, da es eine
Problemschwangerschaft war und ich 6 Monate liegen musste.
Danach bin ich nie wieder richtig auf die Beine gekommen, leider.
Ich hatte auf einmal ein Taubheitsgefühl im (rechten!) Arm -
das einherging mit einer Lähmung. Ich vermute aber, das nicht
das Herz die Ursache dafür ist. Dann kam ein Meniscusunfall dazu,
der operiert wurde und dann nie wieder ausgeheilt ist. Dh. Sport
war nun nur noch eingeschränkt möglich, Schwimmen, Radfahren,
Inline Skaten, Marathon, alles musste ich aufgeben. Statt dessen
Krankengymnastik.
Auf einmal: immer müde. Nie richtig wach. Keine Leistungsfähigkeit
mehr. Ich bin damit zu Hausarzt, weil es so auffällig war. Der hat dann
die Schilddrüsenwerte kontrolliert, war alles okay. Ich habe ein Jahr
später dann mal eine MRT Aufnahme machen lassen von meinem Kopf
(ich hatte mehrere sehr schwere Unfälle mit Kopfverletzungen gehabt
in der Vergangenheit und den Verdacht, es könnte vielleicht am Gehirn
liegen) - alles schien soweit ok zu sein, keine neuen Blutungen.
Und nun? Arm kaputt, die Ärzte hatten keine Ahnung, was es ist -
Knie kaputt, immer Schmerzen... Dann auch noch dauernd müde?
Da stimmte doch was nicht. Aber was? Dann kam eine Zeit, in welcher
ich obendrein noch unter einer unglücklichen Beziehung litt (meine
Beziehungen waren immer unglücklich, das ist der Autist in mir Schuld).
Dazu alleinerziehende, berufstätige Mutter von zwei Kindern. Nicht zu
vergessen, einer autistischen, alleinerziehenden, berufstätigen Mutter.
Zuerst machte meine Niere schlapp, ich pinkelte immer Blut und hatte
permantent Entzündungen darin, was die Ärzte dazu veranlasste, mir
ununterbrochen Antibiotika einzuflößen, die rein gar nichts bewirkten,
ausser der Tatsache, dass es mir dadurch noch schlechter ging.
Dann kamen die rheumatischen Beschwerden. Kaum noch bewegungsfähig
vernächlässigte ich neben der beruflichen Tätigkeit obendrein noch meine
Kinder. Die Beziehung ging in die Brüche.
Dann kamen Astmaanfälle und Herzkrampfen hinzu. Das war so ein stechender
Schmerz im Bereich der Brust, und das Krampfen hielt wochenlang an. Da bin
ich dann zum Arzt und habe ein Belastungs EKG gemacht, war aber soweit ok,
laut meiner Hausärztin. Weissdron Dragees und die Trennung vom Job und
auch Beziehung verschafften Besserung. Eine Umstellung der Ernährung und
des Lebensstils im allgemeinen ebenso. Die Müdigkeit war aber, ebenso wie
andere Sympthome meine ständigen Begleiter.
Dazu zählen Migräne Attacken, Kurzatmigkeit bei Stress und Belastung, Krampfen
in der Herzgegend.
Ich lernte, damit einfach zu leben.
Da ich nichts tragen darf (ausgeprägte Hüftdysplasie, auch erst viel zu spät erkannt)
habe ich immer überall Sackkarren herumstehen.
Wenn die Schulter und der Arm schmerzen, bzw taub werden, nehme ich einfach
den anderen Arm zur Hilfe.
Ich fahre Rad ohne das Knie zu belasten, nutze für sportliche Aktivitäten die Zeiten
in denen ich gerade Kraft habe. Was leider viel zu selten geworden ist.
Ich bin mittlerweile dauerhaft Harz 4 Empfänger, woran ich nichts ändern kann, weil
ich es einfach nicht schaffe.
Bei Herzkrämpfen, die mich vor allem in (für mich in meiner autistischen Wahrnehmung
oft wiederkehrenden) Situationen des Alltags ereilen, welchen ich kaum aus dem Weg
gehen kann, ziehe ich mich zurück und mache Atemübungen. Bislang hat das immer
geholfen. Dass mein Herz herumkaspert merke ich vor allem daran, dass mir dann
häufig schwarz vor Augen wird. Ich achte eigentlich kaum auf meinen Herzschlag -
aber wenn ich nahe daran bin, das Bewusstsein zu verlieren, macht das ja schon auch Sinn!
So ging es ein paar weitere Jahre. Alles soweit ok, läuft. Keine weiteren Probleme.
Die Kurzatmigkeit schob ich auf das Astma, die Müdigkeit bekam den Namen Burnout.
Das Herzkrampfen nahm ich als natürlich Reaktion darauf hin, dass ich wegen meiner
besonderen Wahrnehmung sehr viel Stress aushalten muss. Cortisol und Adrenalin sind
ja auch nur in Maßen gesund. Mein gesunder Lebensstil trug dazu bei, dass ich einiger
maßen gut damit leben konnte und sich die Situation teils besserte, sich aber auf jeden
Fall nicht verschlimmerte.
Manchmal raschelte der Fuß, wenn das Blut durch ihn floß. Das fühlte sich so an wie
als
seien die Adern verstopft. Fand ich komisch, bei jedem Pulsschlag raschelraschel.
Ganz leise nur, aber für mich hörbar. Dann ging das wieder weg. Kam wieder, ging weg.
Im letzten Winter hatte ich das Gefühl, meine Füße würden nicht mehr richtig durch
blutet. Sie finden an zu schmerzen, die Zehen schwollen unförmig an. Massage und
Fußbäder halfen.