Hallo liebe User,
mein Name ist Alexander, bin 19 Jahre alt und wohne in der Nähe von Berlin.
Seit Mai/08 leide ich offiziel an einer Kardiomyopathie. Zumindest bin ich im Mai ins Krankenhaus gekommen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass ich eventuell schon viel länger eine Herzerkrankung in mir habe. Denn leichte Symptome, zeigten sich bereits im Februar/08, die ich allerdings nie bei einem Arzt ansprach. Das war vieleicht ein großer Fehler. Doch bis dato war ich kerngesund.
Zum Verlauf:
Anfang Mai 08 bekahm ich über Nacht eine Erkältung, bedingt durch trockene Heizungsluft. Erste Influenza Symptome wie starke Gliederschmerzen, Schnupfen, Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche und zunehmender sehr starker,trockener Husten (den ich bereits schon mehrere Tage hatte) zeigten sich. Gegen die Gliederschmerzen nahm ich normale Antibiotika und versuchte die Grippe auszuliegen.
Nach 3 Tagen Bettruhe, fühlte ich mich wieder besser und nahm, noch sehr angeschlagen, meinen Alltag wieder auf. Zeichen wie Schwäche und starker Husten, überspielte ich und machte mir keinerlei Gedanken.” das wird schon wieder”, dachte ich mir.
Zwei weitere Tage später, überfiel mich urplötzlich beim Kaffee trinken ein Schwächeanfall und sackte kurz zusammen. Mir wurde schwindelig und schwarz vor den Augen. Das erste Alarmsignal für mich.
Die darauf folgende Nacht, werde ich mein Leben nicht mehr vergessen. Ich habe in großer Todesangst geschwebt. Extreme Atemnot und durch die Angst auch noch hyperventiliert. Ich bekahm kein Auge zu. Auf der einen Seite hat mich mein Körper gezwungen zu schlafen und auf der anderen Seite, weckte er mich urplötzlich genau vorm Einschlafen wieder auf. Am Morgen ging es mir allerdings schon wieder besser und ich beschloss, noch einen Tag zu warten, ehe ich zum Arzt ginge. Heute weiss ich, dass in dieser Nacht eine kardiale Dekompensation stattgefunden hatte und ich bereits im höchsten NYHA Stadium IV war.
Die nächste Nacht verbrachte ich recht entspannt und schlief mich erstmal aus. Auf raten meiner Eltern, ging ich nun doch zum Arzt, obwohl es mir ja augenscheinlich besser erging.
Ich schilderte meine Beschwerden und wurde daraufhin nur ungläubig angeschaut. Nach dem Abhören des Herzens und der Lunge, wurde sofort ein EKG geschrieben, dass zeigte, das ich stark tachykard war und einen Ruhepuls von 150 aufwies. Meine Ärztin wagte eine leise Vermutung, mit der sie auch richtig lag. Anschliessend wurde ich sofort in ein ortsansässiges Krankenhaus eingewiesen.
Dort der übliche Ablauf. Notaufnahme-EKG geschrieben-Blut abgenommen-Kardiologe bestellt-ab in ein Krankenbett-zum Herzecho gefahren-Chefarzt wurde gerufen-auf die Herzstation eingewiesen. Das Herzecho hatte ein erstes Bild vom Ausmaß geben können. Es wurde eine EF von 8% gemessen. Man staunte schon, dass ich überhaupt noch laufen konnte bzw. lebte.
Tja, da lag ich nun an einem Monitoring Platz und wusste nicht wie mir geschah. “ich hatte doch heute noch soviel vor und wollt doch nur mal eben zum Arzt”.
Ich habe mich so elend gefühlt und alles für unwirklich gehalten. Noch nie lag ich in einem Krankenhaus und nun das. Mein Alptraum.
Etliche Stunden später kam eine Ärztin herein und erklärte mir, meine Lage. Am nächsten Morgen, standen 14 Ärzte um meinem Bett und führten die morgendliche Visite durch, in der ich erfuhr, dass ich nach Berlin verlegt werden soll, da sie das Risiko, mich zu behandeln, für zu hoch hielten.
Somit wurde ich per RTW nach Berlin in das Benjamin Franklin KH der Charite gefahren. Dort durfte ich zu meiner Freude sogar auf der kardiologischen Station umherlaufen. Ich bekam eine Telemetri um den Hals und wurde somit ständig überwacht. Nach etwa einer Stunde kam eine freundliche Ärztin herein, um mich über das weitere Vorgehen zu informieren. Also gab ich unter großer Angst meine Einverständnis für einen Herzkatheter und anschließender Biopsienentnahme.
Am nächsten Tag wurde ich nach dem Frühstück in den Katheter OP geschoben. Es war einfach schrecklich, doch ich habe es über mich ergehen lassen. Man kann sich vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man noch nie einen solchen Eingriff hatte, geschweige denn im Krankenhaus gewesen ist. Dazu noch die Angst vor dem Ungewissen.
Nach 40 schrecklichen Minuten wurde ich auf die Intensivstation gebracht, wo man schon auf mich wartete. Dort verbrachte ich 3 Tage, ehe ich wieder auf die normale Station kam. In diesen drei Tagen konnte man mich etwas stabilisieren. Meine EF stieg auf 17% und es wurden keine Wasseransammlungen in der Lunge mehr entdeckt.
Jetzt wusste ich “du hast das schlimmste gepackt”. Doch wahr haben, wollte ich meine Situation immer noch nicht. Somit musste man mich etliche Male aufklähren. Denn ich hatte die ganze Sache immer wieder bagatellisiert. Man hatte sich ja auch nicht wirklich krank gefühlt.
Nach unzähligen EKGs, Echos, Bluttests,Thoraxröntgenaufnahmen und und und, konnte ich nach 10 weiteren Tagen die Klinik verlassen. Natürlich in dem Glaube, “das wird jetzt wieder”.
Fünf weitere Wochen später, in denen ich oft mit Schwindel, Hyperventilation und Angstzuständen zu kämpfen hatte, fuhr ich nach Berlin zum Befundgespräch der Myokardbiopsien. Gefunden wurden Pravovirus B19 Viren in sehr niedriger Kopienzahl. Sprich, es lag schon gar keine großflächige Entzündung mehr vor. Somit wurde ich mit der Anweisung, der körperlichen Schonung und regelmäßiger Medikamenteneinnahme nach Hause geschickt und eine Kontrollbiopsie 4 Monate später veranlasst.
In diesen 4 Monaten, hatte ich 3 Herzechos, um den Verlauf zu beobachten und zu dokumentieren. Diese zeigten keinerlei Verbesserung der Linksventrikulären Pumpfunktion. Sie blieb eisern bei 28-30% stehen, bis heute. Desweiteren, habe ich große Probleme mit meiner Psyche bekommen. Ständige Angst, Todesangst, Verwirrung, Gefühl einfach nicht mehr zu können usw. Nach zwei Panikattacken mit KH Aufenthalt, war ich wirklich am Ende. Auch dieses Problem werde ich angehen.
liebe Grüße
Alex