Mahlzeit alle zusammen ;-)
bin durch Zufall auf dieses Bord gestoßen und denke dass ich dem Threadstarter vielleicht etwas weiterhelfen kann...
Die passive Kardiomyoplastie wurde von dem berliner Herzchirurgen Prof.Konertz (Charite Berlin) erfunden und daher auch scherzhaft "Berliner Socke" genannt. Im Gegensatz zur aktiven Kardiomyoplastie (Battista-OP/Brasilien) wird hierbei am Herzen direkt keine Änderung vorgenommen, da die Mortalitätsrate erheblich geringer ist. Bei der Battista-OP wird nämlich, wie bei einer Melone, einfach eine Scheibe herausgeschnitten um eine Verkleinerung zu erreichen, welches aber vermehrt zu tödlichen Rhythmusstörungen führte...
Ich selber habe das Capcor Device Mitte 2004 (mit 44 Jahren) verpasst bekommen und fühle mich eigentlich recht wohl damit. Ob dieses Netz nun der absolute "Bringer" ist kann ich schlecht beurteilen, da ich subjektiv der bei der OP vorgenommenen Mitralklappenrekonstruktion den weitaus größeren Besserungseffekt zuordnen würde.
Zusätzlich habe ich mir dann Anfang 2007 noch einen Biventrikulären Schrittmacher mit Defi implantieren lassen, welcher mir nochmals einen kräftigen Leistungsschub gab... sofern man bei NYHA 2-3 überhaupt von Leistung sprechen kann ;-)
Wie mir mein Kardiologe mitteilte würde dieses Verfahren heutzutage auch nur noch relativ selten angewandt... bei mir war es allerdings zum damaligen Zeitpunkt die einzige Überlebenschance in das Studienprojekt mit einzusteigen, denn die Chancen rechtzeitig ein kompatibles Spenderherz zu bekommen waren schon damals sehr schlecht…
Heutzutage würde man eher zu einer minimalinvasiven Klappenrekonstruktion bzw. Klappenersatz tendieren und diesen noch durch einen biventrikulären Schrittmacher ergänzen... also weitaus patientenfreundlicher und auch schonender da das Sternum ja nicht mehr durchtrennt werden muss.
Die passive Kardiomyoplastie Fazit:
Pro:
In vielen Fällen wurde eine Verkleinerung des Herzens erreicht.
Eine weitere Dilatation ist durch das elastische Kunststoffnetz nicht mehr möglich.
Contra:
In manchen Fällen keine Änderung des Herzvolumens.
Öffnung des Sternums.
Kompliziertes OP-Verfahren.
Nachoperationen am Herzen problematisch (Verschwartung)
Hier noch eine recht ausführliche Dissertation:
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/receiv…is_000000003683
...war übrigens mein Chirurg ;-)
Viele Grüße
berlinersocke