Hallo ihr Lieben!
Nach längerer Pause meld ich mich mal zurück, um euch zu schreiben, wie es mir so geht und ergangen ist. Erstmal noch ein Herzliches Willkommen an alle Neuankömmlinge hier auf dem Board
.
Nach 11 Monaten konnte ich dann endlich im Juni meine Reha im Herzhaus in der Krausenstr. in Berlin machen. 4 Wochen gefüllt mit Koordinationstraining, Gymnastik, Ergometertraining und Vorträgen, Vorträgen und nochmals Vorträgen. Hab da wirklich nette Leute kennengelernt, die mich motiviert und aufgebaut haben. Wir waren ne lustige Truppe aus einem Mittdreißiger, einem Mittvierziger, einem Mittsechziger und mir, von den Therapeuten liebevoll "Melli und ihre alten Männer" genannt. Als die Jungs erfahren haben, dass meine Reha noch ne Woche verlängert wird, haben sie sich glatt auch noch ne Woche eintragen lassen
. Den Herzsport setze ich auch noch ein bis zwei mal die Woche weiter fort. Das ist dann immer ne Kombination aus Koordinationstraining (wo ich oft den Therapeuten dazu bekomme, dass wir Volleyball spielen
), Ergometertraining und Muskelaufbau an Geräten. Es beruhigt mich auch ungemein, immernoch wöchentlich beim Training komplett unter Kontrolle von Blutdruckmesser und EKG zusein. Leider gabs in den vielen Vorträgen nicht einen einzigen Absatz zu meiner Erkrankung und auch sonst war die gesamte Einrichtung mehr auf Herzinfarkt, Stent und Klappenersatz ausgelegt. Ich möchte ja jetzt nicht das Können und die Erfahrung der Ärzte dort in Frage stellen, doch es gab einen kleinen Rückschlag. Die Ultraschalluntersuchung nach meiner Reha, bei meinem Kardiologen zeigte, dass ich doch an Herzleistung über die Reha verloren hatte. Was ich subjektiv natürlich garnicht bemerkt habe. Und mein Kardiologe hat die Hände überm Kopf zusammengeschlagen als er gesehen hat, was alles an Medikamenten abgesetzt und verringert wurde. Der Puls war zu hoch unter Belastung, der Blutdruck auch und unterm 24h-EKG zeigten sich wieder erheblich vermehrt VES, ES und sogar mehrere Salven v.a. in der Nacht, was wir vorher schon ein halbes Jahr nicht mehr hatten. Das haben wa dann gleich wieder geändert. Und schlechter gehts mir mit mehr Medikamenten auch nicht. Trotz alldem sprach nix dagegen endlich mit dem Hamburger Modell wieder zurück in den Beruf zukommen. Jetzt hab ich noch zwei Wochen vor mir und dann bin ich endlich offiziell nicht mehr krankgeschrieben! Jippie!
Was noch zu erwähnen bleibt: Ich habe während der Reha meine Beziehung beendet, was mich, so hart es jetzt auch klingt, wirklich erleichtert hat. Denn mein Exfreund hat mich die ganze Zeit extrem runtergezogen und hatte kein Verständnis für die Sachen die ich so tue/ tat und wie ich mit dieser Krankheitsgeschichte so umgehe. Ich konnte mich kaum um mich kümmern, weil sich immer alles um ihn drehen musste. Dann die ständigen Streitereien, das war einfach nur belastend! Als Neuling in der Singlewelt (denn ich war noch nie so lange Single wie jetzt), geniesse ich grad meine Freiheit und das Leben mehr als jemals zuvor!
Was mir zur Zeit Sorgen macht: Seit der Reha hab ich häufiger leichtes bis mittelmäßig starkes stechen und pieken in der Brust, immer in Herznähe und auch immer mal wieder das Gefühl ich würde nicht genug Luft bekommen. Garnicht unbedingt während der Belastung, sondern eher danach. Ausserdem bemerk ich jetzt auch häufiger, dass mein Herz stolpert, also ich glaube , dass es das ist. Weiss nicht, es fühlt sich dann so an als ob das Herz Schluckauf hat. Könnten das die VES und ES sein? Und recht häufig schlafen mir einfach so Arme und/oder Beine ein oder kribbeln ganz stark. Hab dann auch mal die Nebenwirkungen meiner Medis durchforstet, wo durchaus häufiger die Rede von solchen Nebenwirkungen wie Kribbeln in den Extremitäten und Schmerzen im Thorax ist. Ich weiss nicht genau, wie ernst ich das nehmen soll, will ja auch nicht unnötig die Pferde scheu machen. Was meint ihr, alles normal oder soll ich das meinem Kardiologen sagen???
Zum Abschluss muss ich noch zugeben, dass ich auch nicht immer eine vorbildliche Herzpatientin bin. Ich geb gern Gas, geh gerne tanzen und hin und wieder trink ich auch mal was (natürlich nicht im Übermaß). Das kann man mir jetzt gern zum Vorwurf machen. Aber ich bin der Meinung, ich leb nur einmal und mache jetzt einfach das Beste drauss, weil ich ja auch nicht weiss, wie lange das noch geht.
Alles in Allem gehts mir wirklich gut, es könnte ja auch viel schlimmer sein! Ich hab wirklich viel Glück gehabt und dafür bin ich dankbar!
Liebe Grüße
Melli