Hallo Zusammen
ich bin durch Zufall heute mit Freude auf dieses Forum gestoßen. Hätte ich vielleicht schon viel eher mal sehen müssen, da ich sowieso nur den ganzen Tag Herzrhythmusstörungen google. Ich kann ja mal meine Leidensgeschichte kurz erzählen. Bin über jede Antwort, ob hilfreich oder nicht, dankbar. Einfach nur gut zu wissen, dass man mit sowas vielleicht nicht alleine ist.
Ich bin 25, führe ein ganz normales Leben, studiere dual BWL hab schon 2 Ausbildungen hinter mir und war immer ganz glücklich bis zum Mai diesen Jahres. So jeden Tag, ca. 1 mal, bekam ich plötzlich - wie aus dem Nichts - 1-2 Herzstolperer und anschließend ging dies in ein Herzrasen über. ca. 180er Puls. Dieses verschwand so nach 1-3 Minuten von selbst wieder. Das ging so 1 Monat. Hab es auf Stress geschoben bis es immer schlimmer wurde. Ab zum Arzt, EKG gemacht, alles gut gewesen. Freitag abends in die Disco gegangen, ziemlich viel getrunken, nächsten Morgen aufgestanden und zack - als wenn sich ein Schalter umlegt Herzrasen 220er Frequenz. Ab zum Krankenhaus, Diagnose ektope atriale Tachykardie. Ging aber problemlos wieder weg mit einem Beta Blocker. Wurde durchgecheckt und bekam eine EPU. Es wurde nichts abladiert mit der Begründung ich wäre zu jung, erstmal Medikamente probieren. Ab da an musste ich jeden Tag Bisoprolol nehmen 2,5 mg. Alles klar, kein Problem. 4 Wochen alles gut. Dann habe ich wieder so heftige Herzstolperer bekommen wie vorher, nur das anschließende Herzrasen blieb aus, warscheinlich wegen dem Beta Blocker? Keine Ahnung! Die Stolperer nahmen mir meine ganze Lebensqualität. Schwindel, Übelkeit, Atemnot, einfach nur schrecklich und das oft am Tag. Ein Schlag blieb aus, so fühlte es sich an, und daraufhin ein doller Schlag den ich ziemlich heftig spürte und das über den ganzen Tag verteilt immer mal wieder- beim Essen, im Schlaf, in Ruhe. Bin irgendwann wieder zum Arzt, habe es nicht mehr ausgehalten. Langzeit EKG gemacht. Extrasystolen aus den Vorhöfen und Kammern, alles wild durcheinander. Nach großem Jammern (Kardiologin wollte mich nur krank schreiben aber das bringt ja nichts) gab sie mir Flecainid. 50 mg 1-0-1. Mir ging es gut, kaum Stolpern mehr, kein Rasen, außer Nebenwirkungen wie Angstgefühle, Schwindel und Benommenheit. Das hab ich aber lieber in Kauf genommen als das Stolpern.
18.10.wieder ganz entspannt zuhause gewesen,und plötzlich ging es wieder los. Mein Herz raste plötzlich wie verrückt ohne Pause aber soweit im Rhythmus. Krankenwagen gerufen. Puls 260. Beta Blocker beruhigte mich bis zum Krankenhaus, dann ging es wieder hoch, 260 - Vorhofflattern. Ärzte spritzten mir ein Medikament, dessen Gefühl ich niemals vergessen werde. Mein Herz blieb für ca. 2 Sek stehen, stolperte dann ein paar Mal und sprang wieder auf 260. Konnte nicht reden, nicht denken, nur Todesangst und geweint und gehofft dass es einfach bald aufhört, hab das erste mal ernsthaft gebetet. Sie legten mich in eine Kurznarkose und nahmen eine Elektrokardioversion vor.Als ich wieder wach war nach ca. 20 min war alles wieder super, mir gings wieder gut ich war so glücklich. Ich bekam sofort einen Termin zur Katheterablation. Bedingung: 4 Tage vorher Beta Blocker und Flecainid absetzen. Das tat ich letzte Woche dann auch. Und ich wusste schon was mir blühen wird. Donnerstag (einen Tag vor dem Ablationstermin) aufgestanden, mein Herz stolperte 2 mal und mein Puls war weg, nicht mehr da. Ich übergab mich sofort, mein Herz lief wieder einen Marathon. Krankenwagen gerufen. Puls 310. Höchstdosis an Betablocker bekam mich auf einen Puls von 150, dieser sprang 3 Stunden zwischen 100 und 160 hin und her. Ich hatte keinen einzigen rhythmischen Herzschlag mehr und dazu Vorhofflimmern mit absoluter Arrythmie. Wer dieses noch nie hatte der kann sich nicht vorstellen wie schlimm so etwas ist. Sie machten einen Schluck Ultraschall oder wie man dies auch nennt und nahmen wieder eine Elektrokardioversion vor. Danach sagten sie mir, dass die Ablation nicht statt finden kann. An meiner Herzscheidewand befindet sich ein 6mm großer Thrombus. Und in der Ablation müssen sie durch die Herzscheidewand in den anderen Vorhof. Nun sitze ich wieder zuhause, völlig fertig obwohl ich voller Erwartungen war, dass durch die Ablation mein Albtraum endlich endet. Muss nun alle Tabletten wieder nehmen wie vorher und habe Todesangst vor Schlaganfällen und muss nun die doppelte Dosis an Beta Blockern nehmen und 20mg Blutverdünner. Die nächsten Behandlungen(Ultraschall, MRT) sind erst wieder im Januar 2016 . Ebenfalls wurde mir eine leichte Mitralklappeninsuffizienz zugesagt, Herzschwäche, na super - mit 25!
Mittlerweile rauche ich seit Monaten nicht mehr, habe zugenommen wiege nun bei 1,80 schon 78 Kilo, habe seit Mai keinen einzigen Schluck Alkohol aus Angst getrunken (ich bin Studentin muss man dazu sagen) und trinke auch keinen Kaffee mehr. Ich war immer gesund, außer Grippe hatte ich nie etwas.
Hat jemand eine ähnliche Leidensgeschichte? Ich kann einfach nicht mehr meine komplette Lebensfreude ist weg. Kann kaum noch arbeiten oder studieren und habe nur noch Angst, dass jede Sekunde wieder ein Anfall kommt. Mein Leben ist nur noch schlimm.
Ich freue mich wie gesagt über jede Antwort! LG Vanessa