Hallo, vielleicht ist hier jemand, der liest und versteht und vielleicht auch antworten kann.
Mein Freund ging für eine Ablation in die Uniklinik, 160 km von unseren Wohnorten entfernt. Am 2. Tag rief man mich an, ich sollte bitte kommen, da bei der Voruntersuchung ein Riss der Herzarterie festgestellt wurde, den er wohl schon länger habe. Ich tat alles um hinzufahren. Strenge Bettruhe, ewiges Warten 2 Tage, dann wurde die OP durchgeführt am 13. April. Sehr schwierige OP, 8 Stunden lang. Gut überstanden.
Tags drauf durfte ich ihn besuchen. Intensivstation, Dialyse, da die Nieren schon vor der OP nicht mehr genügend ausscheiden konnten.
Er war am wachwerden, schlief immer wieder ein, konnte sich nicht äußern, aber er erkannte mich.
Ich übernachtete wieder im Hotel, besuchte ihn am nächsten Tag. 2 Stunden warten... Man wollte mit mir sprechen... Ich wurde fast verrückt in dieser Unwissenheit.
Endlich teilte man mir mit, er habe eine Lungenentzündung bekommen, daher künstliches Koma mit Beatmung. Ich war noch mehr geschockt als am Vortag.
Dann an Ostersonntag blieb ich zu Hause, war fertig mit den Nerven. Ich rief an und es hieß, seine Leberwerte seien erhöht. Untersuchungen. Abends war klar, Leber-Stents brauche man nicht einzusetzen. Immerhin.
Ostermontag fuhr ich in Begleitung hin, ich besuchte ihn allein. Er hat keine Familie.
Seine Herzkurve sah sehr befremdlich aus - keine für ihn typischen Rhythmusstörungen. Frequenz um die 140! Ich fragte nach.
Die Herzrhythmusstörungen hatten wohl durch die Lungenentzündung zugenommen. Man gab ihm ein Medikament, das aber schlimmer als erwartet eine Schilddrüsenüberfunktion auslöste - er hatte vor Monaten sein Medikament eben aus diesem Grund abgesetzt.
Nun musste die Schilddrüse unterdrückt werden. Erklärt auch die Leberwerte.
Alle Werte seien aber ok mittlerweile.
Gesamtzustand: "Es sieht gut aus", sagte die Ärztin. Wenn er weiterhin stabil bleibt, würde man am nächsten Tag auf eigentätige Atmung umstellenund beobachten. Das Schlafmittel würde schon reduziert.
Gestern war dieser nächste Tag, aber nichts passierte. Wieder hieß es "unverändert".
Will man mir am Telefon nicht mehr sagen?
Oder gibt es nicht viel zu sagen, weil die Ärzte ständig wechseln?
Verändert sich wirklich nichts?
Das frag ich mich dauernd.
Jeder sagt mir, dieser Tiefschlaf ist das Beste für ihn.
Ich habe das Gefühl, er vegetiert vor sich hin
2 Tage kann ich jetzt nicht da sein. Erst morgen wieder.
Es geht doch um einen Menschen! Um unseren Menschen, von mir und von unseren Freunden!
So hilflos!
So kann es doch nicht weitergehen.
Er braucht doch Unterstützung, auch wenn es keine Familienangehörigen sind. Wir wollen nicht weiterhin zuschauen.
Ich will die Hoffnung weiter aufrecht erhalten.